Autor: Katica Djakovic

Interdisziplinärer Austausch zur Netzhautforschung

16. Pro Retina-Forschungskolloquium in Potsdam
Das 16. Forschungskolloquium der Pro Retina-Stiftung, einer Patientenvereinigung, welche die Erforschung von Netzhautdegeneration fördert, stand unter dem Motto „Retinal Degeneration – Environment Matters“. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowie etablierte Forscherinnen und Forscher aus Europa präsentierten ihre neusten Erkenntnisse in Grundlagenforschung und Klinik. Es wurden Innovationen aus Diagnose und Therapie sowie Erkenntnisse zum Metabolismus der retinalen Umgebung während der Netzhautdegeneration vorgestellt. Von Dr. Anne Wolf und Dr. Verena Behnke (Köln).

Kanaloplastik ab-interno

Studienergebnisse zu iTrack-Geräten
Die Kanaloplastik ist ein äußerst vielseitiger Eingriff, der bei leichten bis mittelschweren Offenwinkelglaukomen auch ab-interno durchgeführt werden kann. Prof. Norbert Körber, FEBO (Köln, Padua) stellt Daten einer Fallstudie sowie Vierjahresergebnisse mit dem iTrack-Gerät unter Verwendung der Ab-interno-Operationstechnik vor. Zudem berichtet er über die in diesem Jahr an vier Prüfzentren in Europa anlaufenden Studie, die die Wirksamkeit, Sicherheit und Lebensqualität mit der Kanaloplastik in Kombination mit einer Phakoemulsifikation unter Verwendung des iTrack Advance der neuen Generation untersucht.

Fallbericht: Einseitige Blepharokonjunktivitis, zentrale Hornhauttrübungen

Die granuläre Hornhautdystrophie vom Typ 2 beginnt im ersten Lebensjahrzehnt mit feinen weißlichen kornealen Punkttrübungen, aus denen sich rundliche oder sternförmige Trübungen im Hornhautstroma entwickeln. Dr. Simon Trick und Dr. Hans-Walter Roth (Ulm) berichten über den Fall einer 45-jährigen Patientin, die sich in der augenärztlichen Notfallambulanz vorstellte. Sie klagt über eine akute Visusminderung im Rahmen einer seit mehreren Tagen andauernden Bindehautentzündung des rechten Auges. Allgemeinerkrankungen werden verneint, Medikamente werden nicht eingenommen. Die Patientin gibt allerdings an, Trägerin des fragilen X-Syndroms zu sein.

Das Licht des Augenarztes

Serie zur Sammlung Roth (Folge 128)
Für eine Untersuchung des Auges muss die Ausleuchtung optimal sein. Die Inspektion der vorderen Augenabschnitte ist nämlich nur dann möglich, wenn es gelingt, ausreichend helles Licht, am besten über ein optisches System gebündelt, mit Hilfe einer Lupe, Spaltlampe oder eines Augenspiegels auf das Auge zu richten. Für eine Inspektion der vorderen Augenabschnitte oder gar der Netzhaut reichte das Öllämpchen der Antike nicht aus.

„Sehbehindertensonntag“ – bundesweiter Aktionsmonat startet am 1. Juni

Viele Menschen mit Sehbeeinträchtigung möchten ihre Behinderung nicht nach außen tragen. In Kirchengemeinden fehlt es deshalb oft an Bewusstsein für dieses Thema und sehbehinderte Menschen stoßen auf Probleme, die teilweise mit ganz einfachen Mitteln und einem klärenden Gespräch aus dem Weg zu räumen wären. Hier setzt ein Bündnis aus Kirchen und Selbsthilfe mit dem Projekt „Sehbehindertensonntag“ an. Vom 1. bis zum 30. Juni finden neben zahlreichen thematischen Gottesdiensten vielfältige Aktionen statt.

Die Rolle der Autophagie bei retinaler Ischämie

Neben Zelltodmechanismen wie der Apoptose gibt es Hinweise darauf, dass auch die Autophagie eine Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie dem Glaukom, spielt. Bei der Autophagie handelt es sich um einen Schlüsselprozess in den Zellen, bei dem zelleigene zytosolische Kompartimente abgebaut und verwertet werden. Zu diesen Kompartimenten zählen unter anderem fehlgefaltete Proteine und beschädigte Zellorganellen. Nina Schonhoven, Dr. Teresa Tsai, Dr. Sabrina Reinehr und Prof. Stephanie Joachim vom Experimental Eye Research Institute an der Universitäts-Augenklinik Bochum erläuteren die Rolle der Autophagie bei retinaler Ischämie.

Erstes Arzt/Patienten Uveitis-Seminar in Hamburg

Nach Hamburg hatte die Selbsthilfegruppe „Uveitis im Norden“, Gesine Fechner, Leitende für Hamburg, und Dörte Hansen, Leitende für Schleswig-Holstein, zum 1. Arzt/Patienten Uveitis-Seminar als Hybrid-Veranstaltung für den 9. April eingeladen. Die wissenschaftliche Leitung hatte Prof. Nicole Stübiger inne, die den Schwerpunkt Uveitis an der Augenklink des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE Hamburg) vertritt. Dr. Udo Hennighausen (Hamburg) fasst die Veranstaltung zusammen.

Das Augensalbenstäbchen

Serie zur Sammlung Roth (Folge 127)
Die Therapie von Augenerkrankungen oder Verletzungen erforderte eine besondere Sorgfalt. Vor allem Splitterverletzungen der Hornhaut oder Bindehaut bedurften der vorsichtigen Entfernung vom Auge, möglichst ohne weiteres Gewebe zu schädigen oder eine nachfolgende Infektion zu provozieren. Zur Entfernung eines Fremdkörpers gab es schon früh bearbeitete Knochensplitter, aus späterer Zeit sind uns Fremdkörperlanzen und Pinzetten aus Bronze erhalten. Unbekannt ist uns, ob beziehungsweise wie die Wunde anschließend medikamentös versorgt wurde.

AAD 2022 tagte als Hybrid-Kongress

„Endlich wieder Kollegen persönlich treffen“
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause setzten die Augenärztinnen und Augenärzte in Deutschland wieder auf persönliche Begegnungen und trafen sich vom 16. bis 19. März in Düsseldorf zu Fortbildung und Diskussion beim Kongress der Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD). Der Hybrid-Kongress wurde vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft veranstaltet und bot die Möglichkeit, ausgewählte Vorlesungen und Kurse online zu verfolgen. Von Katica Djaković.

Neues Glaukom-Drainage-Verfahren

Erste Erfahrungen mit dem Paul Glaucoma Implant
Glaukom-Drainage-Implantate werden beim primär chronischen Offenwinkelgaukom vor allem dann eingesetzt, wenn es zu einem Versagen einer anderen drucksenkenden Operation kommt und sich der Augeninnendruck postoperativ nicht im gewünschten Bereich befindet. Das Paul Glaucoma Implant (PGI) wurde von der FDA 2020 zugelassen und bietet eine neue Therapiemöglichkeit. Im April 2021 fand an der Universitäts-Augenklinik in Bonn die erste Operation statt, bei der ein PGI in Deutschland implantiert wurde. 85 Patienten wurden bisher mit dem PGI versorgt. Dr. Constance Weber und Dr. Karl Mercieca (Bonn) stellen die Ergebnisse vor.