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113. Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)

Vom Labor in die Klinik
„Augenheilkunde – grundlagenbasiert und interdisziplinär“, so hatte der DOG-Kongresspräsident Prof. Karl Ulrich Bartz-Schmidt das Motto zum diesjährigen Jahreskongress der Gesellschaft gewählt und einen entsprechenden Schwerpunkt in der Ausrichtung des wissenschaftlichen Programms gesetzt: In internationalen und interdisziplinären Symposien wurden die aktuellen Möglichkeiten der Gen- und Stammzelltherapie in der Augenheilkunde, gegenwärtige Ansätze aus der präklinischen Forschung zur Genom-Editierung sowie die jüngst erfolgte Zulassung für erste Gentherapiestudien in Deutschland dargestellt und diskutiert. Wenngleich diese zukunftsweisenden Ansätze auch nur einen kleinen Umfang am Gesamtanteil von gut 1.000 wissenschaftlichen Beiträgen sowie Keynote Lectures und rund 150 Symposien, Updates und Kursen zum breiten Themenspektrum einnahmen, so bildeten sie dennoch einen roter Faden im Programm und gaben einen beeindruckenden Ausblick auf berechtigte Therapieoptionen für bislang unheilbare Netzhauterkrankungen. Über den Kongress berichtet Ulrike Lüdtke.

Welche Zukunft hat die akademische Augenheilkunde in Deutschland? Auf diese Frage zielte die Rede des ­Tübinger Wissenschaftlers und Ordinarius der Universitäts-Augenklinik Prof. Karl Ulrich Bartz-Schmidt, mit der er als diesjähriger DOG-­Kongresspräsident die Jahrestagung eröffnete. Zu den Kernauf­gaben einer akademischen Augenheilkunde gehöre die Translation, die Überführung der von Grundlagenforschern entwickelten Verfahren idealerweise in frühen Phase-I- und II-Studien in die Klinik, betonte Bartz-Schmidt und verwies auf entsprechende Erfolge der Ophthalmologie in den letzten zehn Jahren, wie im Bereich der Biologika zur Behandlung neovaskulärer Erkrankungen der Netzhaut, der Entwicklung der aktiven Implantate sowie der Geräteentwicklungen in der modernen Diagnostik oder der lasergestützten Chirurgie. Die akademische Augenheilkunde müsse sowohl in der Grund­lagenforschung als auch in der Lehre durch entsprechende Strukturen gezielt gefördert werden, forderte Bartz-Schmidt, nur so könnten die hohen Standards in der Versorgungsrealität auch weiterhin gewährleistet werden. Die nun anstehenden ersten klinischen gentherapeutischen Studien in Deutschland markierten den Beginn einer neuen Ära, so der Kongresspräsident, der mit der Gestaltung des Programms auch für die zukünftige Leistungsfähigkeit des Faches und Lust an der Forschung warb. Dass ein wesentlicher Forschungsantrieb die Neugier an wissenschaftlichen Fragestellungen ist sowie der Wunsch, Diagnostik und Therapie auch in Zukunft zu verbessern, davon konnten sich die Teilnehmer in vielen Symposien des Tagungsprogramms überzeugen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL November 2015.

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