Neue Methoden der pharmakologischen Nachstarprophylaxe
Die Substanzklasse der Alkylphosphocholine
Erste Anwendungsergebnisse von Alkylphosphocholinen (APCs) an In-vivo-Modellen zeigen, dass die APCs nach intravitrealer Gabe die intraretinale Proliferation inhibieren können, ohne toxische Nebenwirkungen im Auge zu entfalten. Für die Katarakt- und vor allem auch für die refraktive Linsenchirurgie ergibt sich mit der neuen Substanzgruppe eine interessante neue therapeutische Möglichkeit für die pharmakologische Nachstarprophylaxe. Ein Beitrag von Dr. Kirsten H. Eibl in Zusammenarbeit mit Raffael Liegl, Dr. Marcus Kernt, Priv.-Doz. Dr. Siegfried Priglinger und Prof. Dr. Anselm Kampik.
Alkylphosphocholine (APCs) sind als neue Substanzgruppe mit antiproliferativen Eigenschaften und guter Verträglichkeit nach intraokularer Injektion im Tiermodell für die pharmakologische Nachstarprophylaxe interessant. Die erstmalige Untersuchung der APCs für ophthalmologische Fragestellungen erfolgte durch unsere Arbeitsgruppe an der Universitäts-Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität im Jahr 2000. In der Zellkultur konnten wir durch eine einmalige Zugabe von APCs in das Zellkulturmedium die Proliferation, Migration, Anheftung und Kontraktion von retinalem Pigmentepithel (Eibl et al. IOVS 2003, 2006), retinalen Müller-Gliazellen (Eibl et al. Curr Eye 2008) und humanen Sklerafibroblasten in nicht-toxischen Konzentrationen hemmen (Eibl et al. IOVS 2004).
Aufgrund dieser ermutigenden In-vitro-Ergebnisse haben wir in Zusammenarbeit mit den Universitäts-Augenkliniken Tübingen und Dresden (Schuettauf et al. Curr Eye Res 2005) sowie mit dem Neuroscience Research Institute in Santa Barbara, Kalifornien (Eibl et al., IOVS 2007) an verschiedenen In-vivo-Modellen gezeigt, dass die Alkylphosphocholine nach intravitrealer Gabe auch die intraretinale Proliferation inhibieren können, ohne toxische Nebenwirkungen im Auge zu entfalten. Bisher befinden sich die APCs nur außerhalb der Ophthalmologie in der klinischen Anwendung: Zur topischen Behandlung von Hautmetastasen beim Mammakarzinom (Leonard et al. J Clin Oncol 2001) sowie zur Therapie der viszeralen Leishmaniose (Sundar et al. N Engl J Med 2002).
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 02/2009.