ZVV: Kombination von Anti-VEGF und Laserphotokoagulation
Bessere Sehprognose durch Kombinationsbehandlung ischämischer Netzhautareale
Entsprechend der Studienergebnisse der Central Vein Occlusion Study Group ist bei einem Zentralvenenverschluss (ZVV) die Laserphotokoagulation der Netzhautperipherie nur bei einem ischämischen RVV mit aktiven Neovaskularisationen indiziert und soll eine Glaskörpereinblutung oder die Entwicklung eines Sekundärglaukoms verhindern. Nicht untersucht wurde in dieser Studie, ob eine selektive Laserphotokoagulation der ischämischen peripheren Netzhautareale zu einem besseren Endvisus oder einer signifikanten Reduktion der benötigten intravitrealen Injektionen führt. Diese Fragestellung stand in der an der Universitäts-Augenklinik Leipzig initiierten CoRaLa-Studie (Ranibizumab combined with selective peripheral laser photocoagulation for treatment of central retinal vein occlusion) im Mittelpunkt. Priv.-Doz. Dr. Matus Rehak, PhD, (Leipzig) fasst die jüngsten Ergebnisse der klinischen Pilotstudie zusammen.
Der retinale Venenverschluss (RVV) ist nach der diabetischen Retinopathie die häufigste vaskuläre Netzhauterkrankung. Die Prävalenz dieser Erkrankung liegt bei 5,2 auf 1.000 Einwohner (Rogers et al. 2010). Es werden zwei unterschiedliche Formen des RVV unterschieden: Venenastverschluss (VAV) und Zentralvenenverschluss (ZVV). Ein Venenastverschluss ist die häufigere Form der Erkrankung, die Sehprognose der Patienten mit einem ZVV ist aber deutlich ungünstiger als bei einem VAV.
Die zurzeit am meisten verwendete Klassifikation für ZVV richtet sich nach dem Befund bei der Fluoreszenzangiographie (FAG). Dabei unterscheidet man zwischen zwei Formen des ZVV. Häufiger ist ein nichtischämischer ZVV, der bei etwa 75 Prozent aller Patienten vorkommt. Bei dieser Form sind die avaskulären (nicht durchbluteten) Netzhautareale kleiner als zehn Papillenflächen. Ein ischämischer ZVV ist definiert als ZVV mit Ausmaß der Netzhautischämie größer als zehn Papillenflächen oder falls Neovaskularisationen der Papille, Netzhaut oder rubeosis iridis vorhanden sind. Die häufigste Ursache für eine Sehverschlechterung bei einem RVV ist das Makulaödem. Eine weitere Komplikation ist die Entwicklung von Neovaskularisationen. Die natürliche Prognose der Patienten mit einem unbehandelten ZVV ist ungünstig. Die aktuelle Therapie der Patienten mit RVV ist auf die Behandlung der Sekundärkomplikationen, vor allem des Makulaödems, ausgerichtet. Die Einführung der intravitreal applizierten Steroide und Inhibitoren von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) stellte einen Durchbruch in der Behandlung des Makulaödems dar und ermöglicht bei der Mehrheit der behandelten Patienten eine Stabilisation oder eine Verbesserung der Sehschärfe. Das derzeit wichtigste klinische Problem der Therapie mit intravitreal applizierten Medikamenten ist die Notwendigkeit der wiederholten Re-Injektionen.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 12/2012.