Ursachen für Aphakie bei sekundärer Linsenoperation

Mit der Implantation von intraokularen Linsen (IOL) kann bei allen Patienten die ungünstige Situation der Aphakie vermieden werden, trotzdem gibt es auch heute noch aphake Patienten. In einer retrospektiven Untersuchung wurden an der Augenklinik der Philipps-Universität Marburg Gründe für eine Aphakie, die eine sekundäre Implantation einer IOL erforderlich machten, überprüft. Prof. Dr. Jörg C. Schmidt, S. C. Ronski und Priv.-Doz. Dr. Stefan Mennel erläutern die Untersuchungsergebnisse.

Trotz aller Fortschritte in der Kataraktchirurgie werden immer wieder Patienten mit Aphakie oder dislozierten Linsen vorstellig. Heute findet sich die Aphakie vornehmlich nach komplizierten Kataraktoperationen mit ausgedehnten Kapseldefekten, bei Entwicklungsstörungen der Zonulafasern mit Linsenluxation, nach Bulbustrauma und anschließender vitreoretinaler Chirurgie sowie nach Linsenabsaugung bei kongenitaler Katarakt. Eine zunehmende Anzahl von Patienten mit luxierten Kunstlinsen, entweder nach Traumen oder Zonulainsuffizienz, ist dabei auffällig.

Stellt sich die Frage der optischen Rehabilitation und des Ausgleichs des Refraktionsdefizites, ist das beschwerdefreie Tragen einer Kontaktlinse aufgrund der Bindehautnarben und Veränderungen des Tränenfilms meist nur vorübergehend möglich. Daher ist ein intraokularer Ausgleich beziehungsweise eine Re-Fixation der IOL anzustreben. Um zusätzliche Einflüsse auf das Hornhautendothel zu reduzieren und eine Alteration des Kammerwinkels zu vermeiden, sollte die Kunstlinse entweder in den Sulkus implantiert oder von retrograd an der Iris fixiert werden. Vorderkammerlinsen werden heute nur von wenigen Operateuren implantiert.

In einer retrospektiven Untersuchung zeigen wir die Gründe für eine Aphakie auf, die eine sekundäre Linsenoperation, entweder mit Implantation einer IOL beziehungsweise eine Linsen-Refixierung an der Augenklinik der Philipps-Universität Marburg erforderlich machten. Ausgewertet wurden die letzten sechs Jahre von 2002 bis 2007. Dabei wurden insgesamt 110 Augen bei 105 Patienten operiert, mit steigender Tendenz in den letzten Jahren.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 04-2008.

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