Unbekannte Surfactant-Proteine der Augenoberfläche
Neue Gruppe von Proteinen mit Einfluss auf das Sicca-Syndrom
Mit Hilfe umfassender Genomanalysen und klassischer Molekularbiologie konnte kürzlich die Existenz von zwei bislang unbekannten Surfactant-Proteinen nachgewiesen werden. Basierend auf den zur Verfügung stehenden Daten werden sie als SFTA 2 (SP-G) und SFTA 3 (SP-H) bezeichnet. Diese noch unbekannten Proteine besitzen keine sequenzielle Homologie zu den bekannten Surfactant-Proteinen und könnten somit eine neue Gruppe von oberflächenaktiven oder immunologischen Proteinen darstellen, die einen Einfluss auf die Funktionalität und Stabilität des Tränenfilms haben. Ein Beitrag von Dipl.-Biol. Martin Schicht (Halle/Saale).
Der Tränenfilm des Menschen stellt eine funktionelle Barriere zwischen der Umwelt und dem empfindlichen Epithel der Augenoberfläche dar. Seine Funktion ist daher von immenser Bedeutung, um das Gewebe der Augenoberfläche vor ständig wirkenden exogenen Einflüssen (Kontaktlinsen, Raumluft, Medikamente, Ernährung) wirksam zu schützen. Veränderungen dieses hoch empfindlichen Systems können zu Infektionen oder Erkrankungen des Auges und des Tränensystems führen, wie zum Beispiel zu dem Sicca-Syndrom.
In Mitteleuropa leiden etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung an einem Trockenen Auge (Keratokonjunktivitis sicca). Dem Trockenen Auge liegt eine Dyskontinuität des Tränenfilms (DEWS Report 2007) zu Grunde, dessen Leitsymptome brennende, -juckende, drückende und tränende Augen sowie Fremdkörper-gefühl und Lichtempfindlichkeit sind. Die Symptome und die damit verbundenen Begleiterscheinungen führen zu einem Verlust an Lebensqualität, von der nahezu jeder sechste Deutsche betroffen ist. Bei der Mehrheit der Betroffenen basiert das Trockene Auge auf einer Störung der äußeren Lipidschicht des Tränenfilms und seltener auf einem quantitativen Defizit der Tränenflüssigkeit.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 06/2011.