Transorbitale Elektrostimulation (tES)
VIRON-Studie untersucht Wirksamkeit der tES bei glaukomatöser Optikusatrophie
Die transorbitale Elektrostimulation (tES) ist ein nicht-invasives und nebenwirkungsarmes Verfahren, bei dem die Erregbarkeit von Nervenzellen durch schwachen Wechselstrom beeinflusst werden kann. Im Rahmen der VIRON- Studie wird bei Patientinnen und Patienten mit glaukomatöser Optikusatrophie und bereits einge-tretenen Gesichtsfelddefekten untersucht, ob sich die Aktivität des Sehnervs durch repetitive tES kurzfristig verändern lässt. Ziel der laufenden, DFG-geförderten multizentrischen, randomisierten und doppelblinden Studie ist es, die Wirksamkeit der tES für Glaukompatientinnen und -patienten systematisch zu prüfen. Von Dr. Johanna Pohlner1, Prof. Andrea Antal2, Prof. Jens Haueisen3, Prof. Alexander Hunold3, Maria Bernhard, M.Sc.3 und Prof. Michael Schittkowski, FEBO1.
1Klinik für Augenheilkunde, Universitätsmedizin Göttingen; 2Klinik für Neurologie, Universitätsmedizin Göttingen; 3Technische Universität Ilmenau
Das Glaukom ist eine neurodegenerative Erkrankung mit progredientem Verlust retinaler Ganglienzellen und nachfolgenden Gesichtsfelddefekten. Weltweit sind über 70 Millionen Menschen betroffen (Weinreb et al. 2014); in Europa ist das Glaukom nach der altersbedingten Makuladegeneration die zweithäufigste Erblindungsursache. Da ein eingetretener Glaukomschaden weder durch eine medikamentöse Therapie noch durch einen operativen Eingriff umkehrbar ist und das Fortschreiten der Erkrankung bis heute einzig durch eine Augeninnendrucksenkung verhindert oder verlangsamt werden kann (Schuster et al. 2020), werden neue Therapien dringend benötigt.