Die Schneebrille der Inuit

Serie zur Sammlung Roth (Folge148)

Über die Geschichte der Brille als Lichtschutz wissen wir nicht viel. Abgesehen von einem plan geschliffenen Smaragd des römischen Kaisers Nero, der damit sein Auge vor dem gleißenden Licht des Kolosseums geschützt haben soll, kennen wir keine optischen Geräte oder Gegenstände aus der Antike, noch weniger aus den frühen Kulturen. Lediglich der Hohlspiegel war schon bekannt, für die Sehfunktion war er allerdings untauglich. Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass man sich auch vor Jahrtausenden schon vor dem grellen Licht der Sonne schützen musste.

So dürfte es schon lange vor unserer Zeitrechnung Mittel oder Methoden gegeben haben, um beispielsweise das Auge vor dem Sonnenlicht zu bewahren. In Wüsten schützten Tücher vor Sand und Sonnenbrand, in den Polargebieten waren es einfache Brillen, die mit einem schmalen Schlitz versehen den Blick absicherten. Entdeckt wurden sie erst durch die Polarforscher des letzten Jahrhunderts, wann man sie erfand, konnte die Archäologie bislang nicht klären.

Diese Schutzbrille, eine flache Scheibe, wurde aus den Knochen eines Wals geschnitzt. Das Material ist stabiler als Metall, es ist so gut wie unzerbrechlich. Selbst bei tiefen Temperaturen bleibt das organische Material elastisch und lässt sich biegen, ohne zu brechen. Alternativ zum Knochen schnitzte man solche Schutzbrillen auch aus Treibholz, wobei, um dem Salzwasser zu widerstehen, dafür nur wenige Hartholzarten geeignet waren. Metall war im eisigen Norden bis in die Neuzeit hin unbekannt. Ein Metallgestell hätte im Übrigen als Wärmeleiter in der arktischen Kälte zu Erfrierungen im Gesicht geführt.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL März 2024.

Ähnliche Beiträge