Qualitätsmanagement auf europäischer Ebene

Europäisches Projekt zur Entwicklung evidenzbasierter Qualitätsrichtlinien
Mit dem innovativen, europäischen Projekt EUREQUO werden Ergebnisse refraktiver und kataraktchirurgischer Eingriffe in jeweils nationalen Registern gesammelt und ausgewertet. Ziel ist die Entwicklung evidenzbasierter europäischer Qualitätsrichtlinien. Profitieren kann jeder teilnehmende Augenarzt. Silke Höhler (M.A.) und Prof. Dr. Thomas Kohnen erläutern das Projekt.

Seit gut einem Jahr dokumentieren Augenärzte in verschiedenen europäischen Ländern in Rahmen des EUREQUO-Projektes ihre Operationsergebnisse bei refraktiven und kataraktchirurgischen Eingriffen: Das „European Registry of Quality Outcomes for Cataract and Refractive Surgery“ ist ein von der Europäischen Union und der ESCRS (European Society of ¬Cataract and Refractive Surgeons) finanziertes Projekt, dessen Ziel die Verbesserung der Behandlung und der Versorgungsstandards bei den genannten Eingriffen ist. Mit Hilfe eines webbasierten Systems bietet das Projekt den Teilnehmern – sowohl Kliniken als auch Praxen und ambulanten Zentren – das Sammeln und Evaluieren der jeweils eigenen Daten sowie die Möglichkeit eines anonymen, europaweiten Vergleichs mit Daten anderer Operateure. Zum anderen sollen die gewonnenen Ergebnisse zur Entwicklung von europaweiten evidenzbasierten Richtlinien für refraktive und kataraktchirurgische Eingriffe dienen und Verbesserungen in den Bereichen Best Practice und Patientensicherheit erbringen.

Beteiligt an dem Projekt sind neben der ESCRS als Hauptpartner, zwölf nationale Ophthalmologischen Gesellschaften Europas – für Deutschland und Österreich ist dies die DGII. Zu den teilnehmenden Ländern gehören neben Deutschland und Österreich auch Belgien, Griechenland, Großbritannien, Niederlande, Irland, Italien, Skandinavien (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), Slowakei, Spanien, Türkei und Ungarn.

Teilnahme bei EUREQUO

Nach Beendigung der Pilotphase in Spanien, Schweden und den Niederlanden hat in den anderen beteiligten Ländern die Implementierung von EUREQUO begonnen. Die Teilnahme ist unkompliziert und bedarf keinerlei zusätzlichen Aufwendungen: Der Kauf von Software ist überflüssig, da es sich um ein von der Firma ifa systems AG & integration.AG entwickeltes webbasiertes System handelt. Nach der Registrierung erhält jeder Teilnehmer einen Benutzernamen und Log-in-Daten, womit er Zugriff auf das webbasierte System erhält und die Ergebnisse seiner Katarakt- und refraktiven Operationen eingeben kann. Wichtig ist, dass ausnahmslos alle Ergebnisse aller durchgeführten Operationen im System dokumentiert werden, denn nur so lassen sich aussagekräftige Statistiken erzielen.

Auswertung und Vergleichsmöglichkeit

EBM, QM und Marketing – dies sind Schlagwort, die das zukünftige Gesundheitswesen kennzeichnen. Ob Klinik, Praxis oder Operateur – wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich anhand von Kriterien evidenzbasierter Medizin und eines Qualitätsmanagements messen lassen. Patienten verlangen in einem zunehmenden Maße Informationen und Transparenz über die angebotenen Leistungen. Im Internet finden sich zahlreiche Bewertungsseiten für Ärzte und Kliniken, die – wenn auch in hohem Maße fragwürdig – doch den Trend zum aufgeklärten Patienten belegen, der sich möglichst viele Informationen beschafft, bevor er sich behandeln lässt. Und diese Behandlung findet nicht irgendwo statt, sondern bei den besten Ärzten, deren Ergebnisse bekannt sind. Aber nur, wer seine Ergebnisse genau kennt, kann sie darstellen und auch verbessern. Dies ist der Ansatzpunkt des EUREQUO-Projektes, das jedem Teilnehmer sowohl das Sammeln beziehungsweise Auswerten seiner Daten als auch den europaweiten Vergleich mit den Ergebnissen seiner Kollegen ermöglicht. So lässt sich anhand verschiedener Parameter messen und erkennen, was bereits gut ist und wo noch Verbesserungsmöglichkeiten liegen.

Teilnahme beim EUREQUO-Projekt

Seit Beginn dieses Jahres können sich auch deutsche und österreichische Augenärzte jederzeit unter http://www.eurequo.org/join.asp registrieren und an dem Projekt teilnehmen.

Weitere Informationen & Kontakt
Silke Höhler, Quality Registry Manager für Deutschland und Österreich: .(Javascript muss aktiviert sein, um diese Mail-Adresse zu sehen)

„Möglichst viele eigenständige Praxen in der Region erhalten“

Interview zur Kooperation niedergelassener Augenärzte mit der Freiburger Universitäts-Augenklinik im „AugenNetz Südbaden“
Die vom Gesetzgeber gewollte Überwindung sektoraler Grenzen war als Qualitätswettbewerb angelegt an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Aber auch die demografischen Veränderungen verlangen eine Überwindung der sektoralen Abschottung. Bislang zeigen die neuen Versorgungsformen eher ein einseitiges Ausdehnen des Leistungsangebotes: so besteht ein deutlicher Trend in der Bewegung von stationär zu ambulant. Das „AugenNetz Südbaden“ als gemeinsame Kooperation der Freiburger Universitäts-Augenklinik mit niedergelassenen Augenärzten aus der Region besteht nun seit fünf Jahren mit dem Ziel einer gleichberechtigten Zusammenarbeit, von der sowohl Leistungserbringer als auch Patienten profitieren. DER AUGENSPIEGEL sprach mit Klinikdirektor Prof. Dr. Thomas Reinhard, der das Projekt initiierte und dem derzeitigen Sprecher und Mitbegründer des AugenNetz Südbaden, Dr. Martin Wuermeling, Vertragsaugenarzt in Titisee-Neustadt, über die Zwischenbilanz und die Stimmung in der Region.

Antibiotikatherapie bei konnatalen Tränenwegsstenosen

Ergebnisse einer Untersuchung zur effizienten Behandlung
Konnatale Tränenwegsstenosen führen in 97 Prozent der Fälle zu einer bakteriellen Besiedlung der Tränenwege und chronischer Dakryozystitis. Bis zum sechsten Lebensmonat kommt einer effektiven lokalen Antibiotikatherapie die wichtigste Bedeutung zu. Priv.-Doz. Dr. Tobias Stupp stellt die Ergebnisse einer klinischen Untersuchung vor, die an der Augenklinik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführt wurde.

Das Auge der Tyche

Serie zur Sammlung Roth (Folge 120)
Das Auge ist nicht nur ein unersetzbares Sinnesorgan, sondern gilt auch seit der Antike als Sitz der Psyche. So sahen die Philosophen Griechenlands die menschliche Seele hinter der schwarzen Pupille im Augeninneren versteckt. Sympathie und Wohlwollen, aber auch Angst und Schreck zeigen sich im Pupillenspiel. Form, Stellung und Bewegungsablauf der Augenlider hingegen gehören zu den Grundlagen der Mimik von Mensch und Tier. Sie signalisieren Stimmung und Gemüt. Dies haben bereits in der Antike die Bildhauer in ihren Werken gezeigt. In besonderem Maße gilt das für Darstellung der Götter.

Zoster ophthalmicus 2019 – ein Update

Zoster ophthalmicus ist ein Krankheitsbild, das zwar nicht selten auftritt – jedoch in seiner Tragweite oft unterschätzt wird. Aktuell gibt es für den klinischen Alltag einige Neuerungen zu berücksichtigen. Prof. Uwe Pleyer und Prof. Philip Maier geben ein Update und stellen Teile einer aktuellen Leitlinie (unter Beteiligung der DOG federführend formuliert durch den Berufsverband der Deutschen Dermatologen, BVDD) sowie neue präventive Möglichkeiten vor.

OCT-gestützte Indikationen zur Pars-plana-Vitrektomie

Die optische Kohärenztomographie (OCT) eignet sich zur Verlaufskontrolle von Netzhauterkrankungen, zur Indikationsstellung für Operationen und zur Beurteilung von Therapieerfolgen. Auch für die Indikationsstellung der Pars-plana-Vitrektomie und für die postoperative Verlaufskontrolle ist die OCT von besonderer Bedeutung. Priv.-Doz. Dr. Regine Augsten und Prof. Dr. Ekkehart Königsdörffer erläutern die wichtigsten Indikationen für die OCT.

Zehn Jahre Vision 2020

Zehn Jahre sind vergangen, seit in Genf die weltweite Kampagne Vision 2020 offiziell vorgestellt wurde. Als Ziel formuliert wurde, vermeidbare Blindheit bis zum Jahre 2020 auf ein Minimum zu reduzieren. Nun ist Halbzeit und Anlass zur Frage: Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren getan? Haben sich die an die Initiative gestellten Erwartungen erfüllt? Kann man heute schon Schlussfolgerungen ziehen? Dr. Hannsjürgen Trojan fasst den gegenwärtigen Stand zusammen.

Ähnliche Beiträge