Antibiotikatherapie bei konnatalen Tränenwegsstenosen

Ergebnisse einer Untersuchung zur effizienten Behandlung
Konnatale Tränenwegsstenosen führen in 97 Prozent der Fälle zu einer bakteriellen Besiedlung der Tränenwege und chronischer Dakryozystitis. Bis zum sechsten Lebensmonat kommt einer effektiven lokalen Antibiotikatherapie die wichtigste Bedeutung zu. Priv.-Doz. Dr. Tobias Stupp stellt die Ergebnisse einer klinischen Untersuchung vor, die an der Augenklinik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführt wurde.

Die Hauptursache der kindlichen Tränenwegsstenose stellt das Persistieren der Hasner’schen Membran dar. Bei 50 Prozent aller Neugeborenen findet sich zum Geburtszeitpunkt eine verschlossene Membran, die sich in über 90 Prozent der Fälle innerhalb der ersten vier bis sechs Lebenswochen spontan eröffnet. In sechs Prozent der Kinder bleibt die Membran auch über diese Zeit hinaus verschlossen. Dies resultiert in einer Tränenwegsstenose mit den Leitsymptomen Epiphora, eitriger Sekretabsonderung aus den Tränenpünktchen sowie rezidivierenden Konjunktivitiden als Ausdruck der bakteriellen Besiedlung der Tränenwege.

Bis zum sechsten Lebensmonat ist eine konservative Therapie indiziert, die aus Massagen des Tränensackes und lokaler Antibiose besteht. Unbehandelte, chronische Dakryozystitiden können zu morphologischen Veränderungen des Tränensackes führen, die die Erfolgschancen eines späteren chirurgischen Vorgehens ungünstig beeinflussen. Bei anhaltenden Beschwerden ist ab dem sechsten Lebensmonat eine operative Eršffnung der Hasner’schen Membran indiziert. Um einen spontanen Wiederverschluss zu verhindern, sollte in gleicher Sitzung eine Schienung der Tränenwege mit einem bikanalikulären Silastikschlauch durchgeführt werden. Für dieses operative Vorgehen ist eine Allgemeinanästhesie erforderlich.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 07-08/2010.

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