Neue Therapien des Keratokonus

Zur Implantation von ICR und UV-Kollagenvernetzung
Ein fortgeschrittener Keratokonus mit Kontaktlinsenunverträglichkeit ist eine der häufigsten Indikationen zur perforierenden Keratoplastik. Als Alternativen zur Keratoplastik stellt Dr. Georg Gerten die Femtosekundenlaser unterstützte Implantation von intrakornealen Ringsegmenten und die UV-Kollagenvernetzung vor.

Ein fortgeschrittener Keratokonus mit Kontaktlinsenunverträglichkeit ist in Deutschland und auch in unserem eigenen Krankengut eine der häufigsten Indikationen zur perforierenden Keratoplastik (PKP). Dabei werden durchgreifend alle Schichten der Empfängerhornhaut entfernt und durch ein Transplantat ersetzt (Abb. 1). Vom Keratokonus sind oft junge Menschen betroffen, die noch eine lange Lebensspanne vor sich haben und in aller Regel über ein gesundes Korneaendothel verfügen.

Eine Alternative zur Keratoplastik scheint in mäßig fortgeschrittenen Keratokoni die Implantation von intrakornealen Ringen (ICR) zu sein. Dabei werden ein oder zwei gegenüberliegende ICR-Ringsegmente (meist INTACS oder Ferrara/Keraringe) in das tiefe korneale Stroma implantiert (Abb. 2). So wird die vorgewölbte zentrale Hornhaut aufgespannt und ihrer natürlichen Form wieder angenähert (Abb. 3 und Abb. 4).

Für eine vorhersagbare optische Wirkung dieses Eingriffes ist die präzise Positionierung der ICR innerhalb der Kornea eine wichtige Voraussetzung. Um die ICR-Segmente exakt positionieren zu können, müssen korneale Tunnel in genauer Position und Tiefe zur Aufnahme der ICR präpariert werden. Dies war bisher nur mechanisch möglich. Diese mechanische Tunnelung der tiefen Kornea (mittels so genannter Dissektoren) war dabei oft langwierig, traumatisch, ungenau und schwer standardisierbar, was entsprechende Auswirkungen auf die Variabilität des refraktiven Ergebnisses hatte. Bei zu flacher Tunnelpräparation ist es in Einzelfällen sogar zur spontanen Protusio der Ringsegmente nach außen gekommen. Unter anderem wegen dieser präparationsbedingten Unwägbarkeiten haben wir früher unser Indikationsspektrum zur ICR-Implantation auf fortgeschrittene Keratokonusfälle beschränkt.
Heute führen wir unsere ICR-Tunnelpräparationen jedoch nicht mehr mechanisch aus. Seit 2005 nutzen wir in der Augenklinik am Neumarkt dazu den Femtosekundenlaser. Der Femtosekundenlaser kann mit hervorragender Qualität in einer exakt vorgegebenen Tiefe innerhalb der Kornea schneiden, ohne dass die Oberfläche eröffnet werden muss. Der Femtosekundenlaser wird in unserer Klinik überwiegend zum Schneiden von LASIK-Flaps eingesetzt, jedoch auch zu therapeutischen Anwendungen wie Keratoplastik (Abb. 1) und insbesondere zur ICR-Implantation. Mit dem Femtosekundenlaser können die Taschen zum Einsetzen der Ringsegmente jetzt tief in der Kornea mit präziser Lage, Konfiguration und optischer Zone geschnitten werden. In diese Taschen können dann die ICR-Segmente implantiert werden und so wird eine exakte Positionierung der Ringsegmente gewährleistet. Der Eingriff mit dem Femtosekundenlaser ist erheblich atraumatischer als mittels mechanischer Instrumente und die Operationszeit wird deutlich verkürzt.

Bild
Abb. 2: Intrakorneales Ringsegment (ICR) am ersten postoperativen Tag
nach Femtosekundenlaser-Implantation: optimale Tiefe und Lage in der Kornea.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 10-2007.

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