Neue Ansätze zur Behandlung von Netzhauterkrankungen
Ein interdisziplinäres Forschungsteam um Prof. Francesca Santoro und Dr. Valeria Criscuolo (RWTH Aachen und Forschungszentrum Jülich) hat in Zusammenarbeit mit Prof. Daniele Leonori (RWTH) und Juniorprofessor Giovanni Maria Piccini (Universität von Modena und Reggio Emilia) eine neue Klasse von sogenannten organischen photoelektrochemischen Transistoren (OPECTs) entwickelt. Diese sind in der Lage, biologische Synapsen mit lichtgesteuerter, reversibler analoger Plastizität nachzuahmen. Die Forschungsergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift „Advanced Science“ veröffentlicht.
Langfristig könnte diese Forschung den Weg für neue Ansätze zur Behandlung von Netzhauterkrankungen, etwa altersbedingten Sehstörungen, ebnen. Bevor die Technologie in die Medizin Einzug hält, müssen die Forschenden sie auf ihre Kompatibilität mit lebendem Gewebe prüfen. Dazu führen sie In-vitro-Analysen durch und untersuchen unter anderem das Nervengewebe. Damit die Technologie künftig mit echten Nervenzellen zusammenarbeiten kann, muss diese biokompatibel sein und bei Körpertemperatur funktionieren. Aus diesem Grund wird ein spezieller, mit bestimmten lichtempfindlichen Molekülen modifizierter Kunststoff (PEDOT:PSS) verwendet, der weich und leitfähig ist.
Die Grundlagen für diese Arbeiten wurden im Rahmen des RWTH Seed-Fund-Projekts (Organic opto-electronic synaptic devices for retina-like building blocks, kurz Syn-Retina) gelegt, das im Rahmen des Exploratory Research Space der RWTH gefördert und auch vom Europäischen Forschungsrat (BRAIN-ACT Grant No. 949478) unterstützt wurde.
Originalpublikation: https://advanced.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/advs.202509125
Quelle: RWTH Aachen