Netzhautgefäßanalyse zur Prognose Diabetischer Retinopathie?

Suche nach möglichen Risikoparametern
Die Diabetische Retinopathie stellt trotz intensiver Forschungstätigkeit auch heutzutage eine wichtige Komplikation bei Patienten mit Diabetes mellitus dar. Um zukünftig eine noch optimalere interdisziplinäre Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus zu erreichen, kommt der intensiven Suche nach weiteren Prognosefaktoren eine wichtige Rolle zu. Vor allem die endotheliale Funktionsfähigkeit von Netzhautgefäßen und die Entwicklung von standardisierten Testverfahren zur Detektion einer möglichen endothelialen Dysfunktion rücken zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses. Ein Beitrag von Priv.-Doz. Dr. Jens Dawczynski.

Trotz weltweiter Bemühungen und intensiver Forschungstätigkeit stellt die Diabetische Retinopathie auch heutzutage eine wichtige Komplikation bei Patienten mit Diabetes mellitus dar. Dabei führen insbesondere fortgeschrittene Formen zu einer deutlichen und meist irreversiblen Einschränkung der Lebensqualität und auch bereits bei jüngeren Patienten häufig zu einem Verlust der Erwerbsfähigkeit.

In den aktuellen Leitlinien der Deutschen Diabetesgesellschaft wird die Diabetische Retinopathie als häufigste mikrovaskuläre Komplikation bei Diabetes mellitus aufgeführt. Besonders erschreckend ist dabei insbesondere die hohe Dunkelziffer der noch nicht diagnostizierten Retinopathiefälle bei Patienten mit Diabetes mellitus. Aktuelle Untersuchungen gehen von etwa zehn bis zwölf Prozent aller Patienten mit bereits bestehender Retinopathie zum Zeitpunkt der Diagnosestellung des Diabetes mellitus aus.

Anerkannte Risikofaktoren für die Entstehung einer Diabetischen Retinopathie sind entsprechend der Leitlinien der Deutschen Dia_betesgesellschaft neben der Hyperglykämie vor allem eine arterielle Hypertonie, eine hormonelle Umstellung sowie die Diabetesdauer. Dennoch reichen allein diese Parameter nicht für eine exakte Vorhersagbarkeit bezüglich der Entwicklung einer diabetischen Netzhautschädigung aus. So verdeutlicht Abb. 1 den unterschiedlichen Fundusbefund zweier 60-jähriger Patienten, jeweils nach zehn Jahren bekannter Diabetesdauer und vergleichbarer Blutzucker- und Blutdruckeinstellung.

Suche nach Prognosefaktoren

Um zukünftig eine noch optimalere interdisziplinäre Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus zu erreichen, kommt der intensiven Suche nach weiteren Prognosefaktoren daher eine wichtige Rolle zu. Vor allem die endotheliale Funktionsfähigkeit von Netzhautgefäßen und die Entwicklung von standardisierten Testverfahren zur Detektion einer möglichen endothelialen Dysfunktion rücken zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses.

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Abb. 1: Unterschiedliche Netzhautbefunde nach zehn Jahren behandelten
Diabetes mellitus Typ 2 (mittleres Lebensalter, regelmäßige internistische Kontrolle).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 04-2008.

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