Interview mit Prof. Nikolaos E. Bechrakis anlässlich der DOG 2023

„Führung in der Augenheilkunde durch Menschlichkeit und Kompetenz“

Zu ihrer 121. Jahrestagung lädt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) vom 28. September bis 1. Oktober nach Berlin ein. Erstmalig wird im Rahmen der DOG 2023 eine Führungsakademie der Fachgesellschaft initiiert werden, durch die jüngere oder auch zukünftige Augenärztinnen und Augenärzte in der Entwicklung ihrer Führungskompetenzen unterstützt werden sollen. DER AUGENSPIEGEL sprach mit DOG-Präsident Prof. Nikolaos E. Bechrakis (Essen) über den Kongress und das diesjährige Leitthema „Führung in der Augenheilkunde durch Menschlichkeit und Kompetenz“.

Herr Professor Bechrakis, Sie haben den diesjährigen Kongress der DOG unter das Leitthema „Führung in der Augenheilkunde durch Menschlichkeit und Kompetenz“ gestellt. Was zeichnet eine menschliche Führungskompetenz aus? Welche Werte und Prinzipien leiten Sie als Führungskraft an?

Diese drei Stichwörter „Führung, Menschlichkeit und Kompetenz“ sind miteinander verbunden. Das Thema Führung ist in unserem alltäglichen Leben nichts Neues, aber die Menschlichkeit soll dabei mehr in den Fokus rücken. Gerade in politisch, sozial und ökologisch herausfordernden Zeiten sollte der Mensch mehr in den Mittelpunkt gebracht werden, besonders in der Medizin und in der Augenheilkunde. Die Ökonomie kann man nicht vernachlässigen, aber sie sollte nicht im primären Fokus stehen. Und natürlich ist für eine ausgezeichnete Versorgung der Menschen auch die Kompetenz wichtig. Führung verbinden wir im klassischen Sinne immer mit Hierarchie, aber das muss nicht so sein. Ein Beispiel: Auch in einer Zweierbeziehung gibt es eine Art von Führung, dabei kann man sich jedoch abwechseln in der Führungsrolle. Das lässt sich auch auf Strukturen in Kliniken übertragen. Manchmal leiten auch jüngere Kolleginnen und Kollegen an, wenn sie bei einem Thema mehr Expertise haben. Dieses Prinzip macht moderne Führung für mich aus, es muss keine steile, starre Hierarchie sein. 

Erstmalig wird im Rahmen der DOG 2023 eine „Führungsakademie der DOG“ initiiert werden. Wie kann die Fachgesellschaft jüngere oder auch zukünftige Augenärztinnen und Augenärzte in der Entwicklung ihrer Führungskompetenzen unterstützen? 

In den medizinischen Berufen wird man meist nicht in Richtung Führungskompetenz ausgebildet, irgendwann braucht man diese jedoch. Übernimmt man hier eine Führungsposition, üben die meisten sie gemäß ihrer ganz eigenen, persönlichen Vorstellung von Führung aus. Manches davon kann sehr gut funktionieren, anderes weniger. Deshalb entstand die Idee, eine speziell auf die Augenheilkunde ausgerichtete Führungsakademie unter der Ägide der DOG zu etablieren. Dabei werden die potentiellen Führungspersönlichkeiten an mehreren Modulen teilnehmen und von einem DOG-Kongress zum nächsten Projekte erarbeiten, die der Augenheilkunde dienlich sind. Dadurch sollen die Führungskompetenzen geschult werden. 

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL September 2023.

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