Antikoagulation und gerinnungswirksame Medikamente bei IVOM

Intravitreale Injektionstherapie und Thromboembolierisiko – was ist zu beachten?
Vor intravitrealen Injektionen müssen – wie auch bei anderen invasiven Eingriffen – Thromboembolierisiko nach Absetzen von Antithrombotika und Blutungsrisiko bei Fortführung einer antithrombotischen Therapie abgewogen werden. Bei den meisten invasiven Eingriffen wird das Blutungsrisiko über- und das Thromboembolierisiko unterschätzt. Vorliegende Studien zeigen, dass orale Antikoagulantien, Aspirin, Clopidogrel oder die duale Plättchenhemmung mit Aspirin und Clopidogrel nicht abgesetzt werden muss, um schwere Blutungen zu verhindern. Mit einer erhöhten Rate an subkonjunktivalen Blutungen ist jedoch zu rechnen. Prof. Dr. Peter Hellstern vom Institut für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin, Klinikum der Stadt Ludwigshafen, erläutert die Studienergebnisse.

Vor Operationen oder invasiven Eingriffen muss entschieden werden, ob Antikoagulantien oder Thrombozytenfunktionshemmer wegen eines Blutungsrisikos abzusetzen oder wegen eines Thromboembolierisikos fortzuführen sind oder ob eine Überbrückungstherapie (Bridging) mit niedermolekularen Heparinen durchzuführen ist. Das Blutungsrisiko wird häufig überschätzt, die Gefahr der Thromboembolie bei kurzzeitigem Absetzen hingegen unterschätzt. Wird eine orale Antikoagulation oder eine duale Plättchenfunktionshemmung im Rahmen eines Eingriffs nur für wenige Tage unterbrochen, resultiert ein signifikant höheres Risiko für Thromboembolien und Schlaganfall beziehungsweise für Koronarverschlüsse.

Das Blutungsrisiko durch intravitreale Injektionen wurde umfassend geprüft. In zwei prospektiven und sechs retrospektiven Studien fand sich kein Risiko der Glaskörperblutung unter Fortführung einer oralen Antikoagulation oder einer Plättchenfunktionshemmung bei mehr als 5.000 Injektionen. Bei jedem dritten Patienten traten subkonjunktivale Blutungen auf. Unter ASS-Monotherapie wurden signifikant häufiger subkonjunktivale Blutungen beobachtet. Choroidale, vitreale oder submakuläre Blutungen in Assoziation mit der intravitrealen Injektion traten nicht auf.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 01/2013.

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