Ist eine postoperative Antibiose nach der Kataraktoperation notwendig?

Die postoperative Endophthalmitis ist eine der gravierendsten Komplikationen nach der Kataraktoperation. Viele Vorbeugungsmaßnahmen kommen zur Anwendung, darunter auch die postoperative Gabe von topischen Antibiotika in den ersten Wochen nach der Operation. Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz über dessen Vorteil unzureichend. Dobrin Kolarov, FEBO, und Priv.-Doz. Dr. Christopher Wirbelauer, MBA, FEBO, (Berlin) berichten über Erfahrungen bei der Kataraktoperation ohne postoperative topische Antibiose.

Die postoperative Endophthalmitis ist die gefürchteste Komplikation nach der Kataraktoperation. Sie tritt meistens in den ersten 2 bis 14 postoperativen Tagen auf, wobei die häufigsten Erreger in unserer geografischen Breite koagulasenegative Staphylococcus-Bakterien sind, das heißt Keime der normalen Haut- und Bindehautflora. Die häufigsten Leitsymptome sind starke Rötung, Schmerzen und Sehverschlechterung, meistens nach initialer Besserung des Visus. Auch nach rasch eingeleiteter und korrekt ausgeführter Therapie bleibt der Visus leider meistens dauerhaft reduziert. Die Inzidenz ist durch verbesserte und atraumatische Operationstechnik heutzutage sehr niedrig und bewegt sich im Promillebereich. Allerdings sind das bei der großen Zahl an durchgeführten Kataraktoperationen heute (mit erwarteter Zunahme in den nächsten Jahren), keine Einzelfälle. Aus diesen Gründen bleibt das Problem klinisch weitaus relevant.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Februar 2023.

Ähnliche Beiträge