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Interview mit Prof. Gerd U. Auffarth anlässlich der DOG 2024

„Internationale Zusammenarbeit, Kooperationen und Netzwerke“

Zu ihrer 122. Jahrestagung lädt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) vom 10. bis 13. Oktober nach Berlin ein. Die Keynote Lectures sind nicht nur Tradition, sondern auch eine Plattform, um jedes Jahr die spannendsten und wichtigsten Entwicklungen in der Augenheilkunde vorzustellen. Zahlreiche Sitzungen richten sich speziell an junge Augenärztinnen und Augenärzte, so wurde beispielsweise mit dem „DOG EyeParc“ ein neues Lehrangebot ins Kongressprogramm aufgenommen. DER AUGENSPIEGEL sprach mit DOG-Präsident Prof. Gerd U. Auffarth (Heidelberg) über den Kongress und das diesjährige Leitthema „Internationale Zusammenarbeit, Kooperationen und Netzwerke“.

Herr Professor Auffarth, Sie haben den diesjährigen Kongress unter das Leitthema „Internationale Zusammenarbeit, Kooperationen und Netzwerke“ gestellt. Wie gelingen ein Miteinander und der Austausch über Grenzen und Barrieren hinweg? Von welchen Prinzipien lassen Sie sich leiten?

Die Pandemie hat uns gezeigt, wie schnell es passieren kann, dass man abgeschnitten wird von allen Kontakten im privaten wie beruflichen Bereich. Das hatte enorme Auswirkungen auf unser Leben und natürlich auch auf die Medizin, auf wissenschaftliche Kooperationen und den Austausch zwischen den Kolleginnen und Kollegen. Der Ukrainekrieg und der folgende Nahostkonflikt haben die Situation weiterhin verkompliziert und zeigen auch, wie sehr es Polarisierungen in unseren Gesellschaften gibt, die zu immer mehr Konflikten führen. Das Leitthema meiner Präsidentschaft soll diese Themen aufgreifen und für eine bessere Verständigung und ein besseres Miteinander auf allen Ebenen stehen – dazu tragen Netzwerke und Kooperationen bei.

Im klinischen Alltag sollte das Miteinander und die Internationalität gelebt werden. Wir haben in Heidelberg ein internationales Team, insbesondere die Forschungsassistentinnen und -assistenten kommen häufig aus unterschiedlichsten Ländern. Da arbeitet (beziehungsweise muss arbeiten) auch jetzt der russische mit dem ukrainischen Kollegen oder Kollegin zusammen. Wir haben hier alle Konstellationen gehabt, sogar nordkoreanische und südkoreanische Ärzte und Ärztinnen. Die Zusammenarbeit ist hier für das Verständnis und die Akzeptanz sehr wichtig. Auch die Versorgung internationaler Patientinnen und Patienten trägt dazu bei. Wissenschaft und Krankheiten kennen keine Landesgrenzen. Die Pandemie hat dies in vielfältiger Weise gezeigt.

Welche Projekte und Initiativen zur internationalen, aber auch nationalen Zusammenarbeit und Vernetzung werden auf dem Kongress vorgestellt?

Alle unseren internationalen Sitzungen und Symposien dienen dem Austausch und damit der Vernetzung! Das beginnt bei den Keynote Speakern, die aus Australien und den USA kommen, und endet bei vielen Sessions und Symposien, die in Englisch ausgerichtet werden. Besonders zu erwähnen sind die Sitzung des DOG-AK Universitäre Augennetzwerke, die die Zusammenarbeit auf nationaler Ebene fördert, sowie die Sitzung der Sektion DOG-Internationale Ophthalmologie, die den internationalen Netzwerkgedanken verfolgt. Nicht neu, aber sehr effektiv sind die Sitzungen „Highlights in Translational Science“, die Grundlagenforschende und klinisch Tätige zusammenbringt. Auch die AG Young DOG ist immer eine hervorragende Adresse, um sich mit erfahrenen Forschenden, Mentorinnen und Mentoren sowie leitenden Ärztinnen und Ärzten zu vernetzen.

Übrigens: Unsere Kollegen aus der Ukraine werden gebührenfrei an dem Kongress teilnehmen können. Und: Zum ersten Mal wird auf der DOG das Symposium des International Intraocular Lens Implant Clubs (IIIC) zum Thema „The Perfect Save“ präsentiert, das herausfordernde Situationen darstellt und Lösungen anbietet. Der IIIC (International Intraocular Implant Club) ist ein Club engagierter Katarakt- und Vorderabschnittschirurgen, der von Sir Harold Ridley, dem Erfinder der IOL, gegründet wurde.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Oktober 2024.

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