Veränderungen des Tränenfilms in den Wechseljahren

Welche Rolle spielen Hyperosmolarität und Zytokinzusammensetzung?
In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen in der Pathogenese des Trockenen Auges gewonnen. Da Frauen häufiger als Männer betroffen sind, wird ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Hormonstatus und dem Sicca-Syndrom diskutiert. Eine aktuelle Studie an der Universitätsklinik Freiburg untersucht wie sich die verschiedenen Tränenfilmparameter, insbesondere die Osmolarität und die Zytokinzusammensetzung, während einer postmenopausalen Hormontherapie verändern. Dr. Dzelila Hafizovic, Priv.-Doz. Dr. Claudia Auw-Hädrich und Prof. Dr. Thomas Reinhard fassen die Forschungsansätze zusammen, die im Rahmen des Sicca-Förderpreis 2009 des Ressorts Trockenes Auge im BVA vorgestellt wurden.

Das Trockene Auge ist eine der häufigsten Erkrankungen in der ophthalmologischen Praxis. Schätzungsweise leiden etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland unter den Symptomen mit juckenden, brennenden, tränenden und geröteten Augen (Brewitt und Rüfer 2008). Frauen sind hierbei deutlich häufiger betroffen als Männer, wofür verschiedene Begründungen aufgeführt werden: Frauen würden häufiger am Computer arbeiten, Kosmetika benutzen und Kontaktlinsen tragen. Doch zunehmend wird ein Zusammenhang zu dem Hormonstatus als wichtiger Kofaktor untersucht.

In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen in der Pathogenese des Trockenen Auges gewonnen. Eine zentrale Rolle spielt die Hyperosmolarität, die bei jeder Form des Trockenen Auges vorliegt, die mit verminderter Tränensekretion oder verstärkter Verdunstung einhergeht. Letztere tritt vor allem bei Störungen der Lipidschicht auf, wie sie zum Beispiel durch hormonelle Einflüsse und/oder durch eine begleitende chronische Blepharitis auftreten kann. Diese Hyperosmolarität bewirkt eine Stimulation der Entzündungskaskade mit Aktivierung der entsprechenden proinflammatorischen Zytokine. Langfristig führen diese pathologischen Veränderungen des Tränenfilms zu einer Hypästhesie der Augenoberfläche, wodurch die Tränendrüsen weniger stimuliert werden und die Tränenproduktion abnimmt. Damit erhöht sich wiederum die Hyperosmolarität, wodurch der Entzündungsprozess in einer Art Circulus vitiosus weiter verstärkt wird.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 11/2009.

Ähnliche Beiträge