Häufigkeit von iatrogenen Stichverletzungen bei IVOM

Studie zu rhegmatogenen Netzhautablösungen und Linsenverletzungen
Iatrogene Stichverletzungen sind bei intravitrealen Medikamenteneingaben (IVOM) extrem selten, können aber bei steigenden Injektionszahlen vereinzelt beobachtet werden. Zur Frage möglicher rhegmatogener Netzhautablösungen und Linsenverletzungen wurde in einer Pubmed-Medline-Studie die Anzahl an Injektionen erhoben sowie über drei Jahren hinweg die intravitrealen Injektionen an sechs Zentren erfasst und kürzlich erfolgte eine weitere Studie. Dr. Nina Kosanetzky (Bonn), Prof. Dr. Carsten H. Meyer (Bonn), Hans-Martin Helb (Bonn), Priv.-Doz. Dr. Stefan Mennel (Marburg), Stephan Michels (Zürich) und Prof. Dr. Jörg C. Schmidt (Duisburg) stellen die Studienergebnisse vor.

Intravitreale Injektionen sind eine effiziente Methode, um Medikamente in therapeutischen Konzentrationen im hinteren Augenabschnitt zu applizieren. Das ideale Verfahren für intravitreale Injektionen ist in Diskussion, obwohl weltweit jährlich mehrere tausend Injektionen durchgeführt werden (Meyer et al. 2010a). Kritische Bedenken betreffend möglicher Nebenwirkungen werden aber besonders durch steigende Zahl von intravitrealen Injektionen geweckt. Zu den berichteten Nebenwirkungen gehören Endophthalmitis, Uveitis, Blutungen, Augendrucksteigerungen, Aderhautamotio, visuelle Halluzinationen, Glaskörpertraktionen oder Pigmentepitheleinrisse und Netzhautablösungen (Pilli et al. 2008; Pieramici et al. 2006; Meyer et al. 2008; Meyer et al. 2006; Meyer et al. 2007a; Chan et al. 2007; Ridrigues et al. 2007; Meyer et al. 2007b; Meyer und Eter 2008; Meyer et al. 2010b). Pilli et al. (2008) beobachteten drei Fälle einer Endophthalmitis unter 10.254 intravitrealen Anti-VEGF-Injektionen und errechneten eine Inzidenz von 0,029 Prozent. Linsenverletzungen und rhegmatogene Netzhautablösungen können ebenfalls auftreten, wenn die Einstichstelle nicht im Bereich von 3,5 mm bis 4 mm hinter dem Limbus erfolgt oder der Einstichwinkel zu flach gewählt ist. Obwohl es einige meist anekdotische Berichte über iatrogene Stichverletzungen gibt, ist die genaue Häufigkeit an Linsenverletzungen und Netzhautablösungen unbekannt. Ziel dieser Arbeit war es, über Fälle von Stichverletzungen während intravitrealen Injektionen zu berichten, mögliche Risikofaktoren zu bestimmen sowie die Häufigkeit aus Literaturangaben zu berechnen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 03/2011.

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