Neuer Aspekt in der antientzündlichen Therapie des Trockenen Auges

Modulation der zellulären Dynamik als neuer Aspekt medikamentöser Therapie
In der Pathogenese des Trockenen Auges spielen Entzündungsvorgänge eine zentrale Rolle. Die Wirksamkeit von Steroiden und Cyclosporin A ist klinisch weitreichend untersucht worden, der lokale kurzfristige Effekt der antientzündlichen Therapie in Bezug auf die Dynamik von Immunzellen der Augenoberfläche jedoch unbekannt. Dr. Philipp Steven erläutert die Modulation der zellulären Dynamik als neuen Aspekt in der medikamentösen Therapie des Trocken Auges.

Im Rahmen von allergischen Reaktionen, Infektionen, nach operativen Eingriffen oder resultierend aus einer chronischen Erhöhung der Tränenfilmosmolarität werden proinflammatorische Faktoren ausgeschüttet und Entzündungszellen aktiviert. Aus histologischen Untersuchungen von Patienten mit Trockenem Auge ist bekannt, dass die Entzündungszellen in der Konjunktiva und in der Tränendrüse akkumulieren und zu einer konsekutiven Schädigung der Augenoberfläche und des Drüsengewebes führen (Tishler et al. 1998; Pflugfelder et al. 1999; Solomon et al. 2001; International Dry Eye Workshop (DEWS) 2007). Kürzlich veröffentlichte Studien zeigen, dass die Austrocknung der Augenoberfläche im Tiermodell autoreaktive T-Zellen induzieren kann, die nach adoptivem Transfer ein Trockenes Auge im Empfängertier auslösen (De Paiva et al. 2009). In diesem Zusammenhang konnte zusätzlich gezeigt werden, dass in der Pathogenese des experimentellen Trockenen Auges regulatorische T-Zellen (so genannte Tregs) in ihrer Funktion beeinträchtigt sind (Chauhan et al. 2009). Die Bedeutung der Tregs für die Integrität der Augenoberfläche wird zudem dadurch verdeutlicht, dass eine Depletion von Tregs (CD25+ CD4+ T-Zellen) in den zuvor genannten Empfängertieren nach dem adoptivem Transfer der autoreaktiven T-Zellen zu einem deutlich schwereren Trockenen Auge führt, als bei Empfängertieren mit einer normalen Treg-Population (De Paiva et al. 2007).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 04/2010.

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