Diffraktive Add-on-IOL

Diffraktive Optiken haben dazu geführt, dass nach Kataraktoperationen oder bei refraktivem Linsenaustausch immer mehr multifokale Intraokularlinsen implantiert werden. Eine Ergänzung des Behandlungsspektrums stellt die so genannte Add-on-IOL dar, die als Zweitlinse vor eine bereits implantierte IOL gesetzt wird. Dr. Georg Gerten fasst die Ergebnisse einer prospektiven Studie mit einer diffraktiven Add-on-IOL zusammen, die an der Kölner Augenklinik am Neumarkt durchgeführt wurde.

Die Kataraktoperation entwickelt sich in zwei Richtungen: Monofokale Linsen als bewährte Standardlösung, spezielle Intraokularlinsen für Selbstzahler mit höchsten Ansprüchen. So haben vor allem die diffraktiven Optiken dazu geführt, dass nach Katarakt-OPs oder refraktivem Linsenaustausch immer mehr multifokale Intraokularlinsen implantiert werden. Die Auswahl der geeigneten Patienten ist jedoch aus wissenschaftlich belegbaren Gründen nicht immer ganz leicht:

· Auch die diffraktive IOL ist nicht völlig frei von optischen Nebenwirkungen wie verminderter Kontrastwahrnehmung und Halos. Diese nehmen zwar nur sehr wenige Patienten dauerhaft wahr, dann aber unter Umständen sehr störend.

· Multifokale IOL können nach einseitiger Implantation oder bei beeinträchtigtem Binokularsehen ihre Wirkung im Nahbereich oft nicht voll entfalten.

· Der Einfluss ungünstiger Faktoren wie Sicca-Problematik, Kornea-Abnormalitäten, Makuladegeneration sowie individuelle cerebrale Adaptationsfähigkeit etc. auf die Bildwahrnehmung kann postoperativ nur begrenzt vorhergesagt werden.

Die Motivation für die nachfolgende Studie resultierte aber vor allem aus unseren Erfahrungen aus der refraktiven Sprechstunde. Immer häufiger wurden wir mit Aussagen konfrontiert wie „Meiner Freundin ist eine Linse implantiert worden, die ihr scharfes Sehen in der Nähe und Ferne ohne Brille ermöglicht. Ist das auch bei meiner Einstärkenlinse noch möglich?“ oder „Die neuen Multifokallinsen klingen interessant. Aber wie sieht es mit den Nebenwirkungen aus? Vertrage ich diese Linse überhaupt?“. Patienten wünschen sich also multifokales Sehen, möchten jedoch bei Unverträglichkeit auf monofokales Sehen umsteigen können. Zudem besteht Nachfrage nach einer IOL, die nachträglich in monofokal pseudophake Augen implantiert werden kann, um sowohl Lesen ohne Brille als auch gegebenenfalls gutes Sehen in der Ferne zu ermöglichen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 02-2010.

Ähnliche Beiträge