Fallbericht: Papillenschwellung als Erstmanifestation einer Neurolues

Die ophthalmologische Manifestation einer Neurolues kommt selten vor, sie kann vielfältig sein und verschiedene Bereiche des Auges befallen. Dr. Veronika Bernhardt, Dr. Torsten Brosius und Dr. Markus Motschmann (Haldensleben) stellen den Fall eines 58-jährigen Patienten dar, bei dem sich innerhalb eines Vierteljahres an beiden Augen nacheinander eine nichtarteriitische AION manifestierte. Zunächst wurde eine beidseits nachgewiesene Stenose der Arteria carotis interna als Ursache vermutet. Die erweiterte Diagnostik ergab das Vorliegen einer Neurolues.

Eine Papillenschwellung ist definiert als eine Kombination aus Prominenz und Randunschärfe des Sehnervenkopfes (Tegetmeyer 2012). Als Differentialdiagnosen kommen vaskulär-ischämische, entzündliche, infektiöse, mechanische oder andere seltenere Ursachen in Betracht (Tegetmeyer 2012). Entscheidend für den Visuserhalt sind die frühzeitige Diagnosestellung sowie die unverzüglich einzuleitende adäquate Therapie (Freigassner und El-Shabrawi 2001). Okuläre Manifestationen einer Syphilis sind selten, können heterogener Natur sein und in jedem Stadium auftreten (Freigassner und El-Shabrawi 2001; Kiss et al. 2005; Maves et al. 2008). Die Neurolues stellt das Tertiärstadium der Syphilis dar. Da die Fallzahlen von Syphilis in Europa in den letzten Jahren gestiegen sind, darf man diese Erkrankung als Ursache von entzündlichen Veränderungen des vorderen und hinteren Augenabschnittes nicht außer Acht lassen (Puech 2010).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Januar 2015.

 

Ähnliche Beiträge