Ethische Herausforderungen für die Augenheilkunde

Zwischen Profession und Markt
Auch in der Augenheilkunde stellen sich im Behandlungsalltag Aspekte und Fragen, die durchaus in ethischer Hinsicht von Bedeutung sind und auf die es keine einhelligen oder direkt konsensfähigen Antworten gibt. Dr. phil. Tobias Eichinger (Freiburg) erörtert das Spannungsfeld zwischen medizinischen Möglichkeiten und finanziellen Beschränkungen als ethische Herausforderung in der täglichen Praxis der Augenheilkunde.

Aus der Perspektive der Medizinethik gehört die Augenheilkunde nicht unmittelbar zu denjenigen medizinischen Fachdisziplinen, die sich existenziellen ethischen Probleme stellen müssen und die nach außermedizinischer Orientierung verlangen: Es geht bei Behandlungsentscheidungen von Augenärzten nicht um Leben und Tod, es müssen keine philosophischen Fragen nach angemessenen Kriterien zur Todesfeststellung geklärt werden, durch ophthalmologische Behandlungen werden keine tief verwurzelten Sozialstrukturen und Familienbilder aufgebrochen und auch das sich wandelnde Selbst- und Körperverständnis wie etwa das mächtige Bestreben, den eigenen Körper über das gesunde Maß hinaus zu optimieren, machen sich nur schwach und höchstens indirekt in der Praxis der Augenheilkunde bemerkbar. Das gesellschaftliche, ethische und freilich auch ärztliche Hauptinteresse richtet sich vielmehr auf den medizinischen Fortschritt, auf die Entdeckung und Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren, neuer apparativer Behandlungstechniken und mittlerweile auch auf Präventionsbemühungen. In ethischer Hinsicht sind dies unproblematische und daher auch weitgehend unumstrittene Ziele.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL September 2014.

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