Die nahtlose Amnionmembrantransplantation
Entwicklung einer neuen Transplantationsmethode mittels Amnionring
Die Amnionmembrantransplantation ist eine seit den 1940er Jahren entwickelte Methode, die sehr effektiv bei der Behandlung von Erkrankungen der Hornhautoberfläche ist. Die chirurgische Aufnähung der Amnionmembran stellt eine zusätzliche Beeinträchtigung der Augenoberfläche dar, die durch die Verwendung eines Amnionhalters beseitigt werden könnte. In Kooperation mit Polymer-Forschern wurde eine Halterung für das Einspannen von Amnionmembranen in einen Ring entwickelt, der nahtlos auf die Augenoberfläche gesetzt werden kann. Prof. Dr. Katrin Engelmann1,2, Ilya Kotomin1, Dr. Andreas Knipper3 und Prof. Dr. Carsten Werner2,4 stellen die neue Methode vor und berichten über einen in der Augenklinik des Klinikum Chemnitz durchgeführten Heilversuch, der eine gute Verträglichkeit bestätigte.
1 Augenklinik des Klinikum Chemnitz gGmbH, 2 DFG-Exzellenzcluster, Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD), 3 Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), Hannover, 4 Leibniz Institut für Polymerforschung, Max Bergmann Zentrum für Biomaterialien, Dresden
Die Transplantation von Amnionmembranen auf die Augen-oberfläche ist seit vielen Jahren ein etabliertes Verfahren in der Augenheilkunde. Sie wird eingesetzt bei Erkrankungen der Hornhaut (schwer heilende Epitheldefekte, Ulcera) oder des Hornhautlimbus (zum Beispiel nach Verätzung). Erste Berichte zum Einsatz in der Ophthalmologie existieren seit den 1940er Jahren. Seitdem kam es zu einer rasanten Entwicklung der Amniontransplantation. Bereits vor dem Einsatz in der Ophthalmologie gab es erste Veröffentlichungen im Jahre 1910 zur Verwendung der Amnionmembran bei Hauttransplantationen. Seither wird die Amnionmembran in der Disziplin der Dermatologie, aber auch bei Gewebsseparationen in der Chirurgie oder bei chronischen Geschwüren der Beine sowie im Bereich Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie eingesetzt. Die Behandlung mit der Amnionmembran zeichnet sich durch eine Kombination verschiedener Wirkmechanismen aus, die durch Medikamente bisher nicht erreicht werden kann.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 01/2012.