Der Wert des Sehens

Sehfähigkeit und Lebensqualität
Die patientenseitige Beurteilung von Befindlichkeiten und Therapieeffekten durch standardisierte Instrumente erhält in der Medizin eine zunehmende Bedeutung. So genannte „Patient reported outcomes“ (PRO) werden bereits bei der Zulassung und Evaluierung neuer Medikamente verwendet. Die per PROs erfasste Lebensqualität wird inzwischen als klinischer Endpunkt (durch FDA und EMEA) anerkannt, auch wenn es vor dem routinemäßigen Einsatz von PROs noch einige methodische Probleme zu beseitigen gilt. Für ophthalmologische Erkrankungen gibt es derzeit kaum geeignete Instrumente zur Erfassung der Lebensqualität, dabei ist ihr Einfluss in der evidenzbasierten Medizin und in der Gesundheitsökonomie unverkennbar. Auch durch den Patienten selbst wird die Berücksichtigung seiner Lebensqualität in der klinischen Entscheidungsfindung immer deutlicher eingefordert. Ein Beitrag von Dr. Christian Wolfram und Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.

Der Wunsch nach Lebensqualität bestimmt unseren Alltag: Ob Autofahren ohne Kartenlesen-Müssen, Online-Banking oder Rund-um-die-Uhr-Einkaufen im Internet – technische Möglichkeiten und immer mehr Innovationen vereinfachen das tägliche Leben und ergeben vor allem dies: ein Mehr an Lebensqualität! Umgekehrt kennt jeder Augenarzt Patienten, denen die Aussicht, beispielsweise nicht mehr Autofahren zu können oder andere von guter Sehfähigkeit abhängige Tätigkeiten nicht mehr verrichten zu können, eine deutliche Verringerung an Lebensqualität bedeutet.

Die Beschreibung und die Erfassung von Lebensqualität ist eine große Herausforderung gerade auch für die Augenheilkunde. Zu Recht hat sich der DOG-Kongress im vergangenen Jahr das Thema „Innovationen für mehr Lebensqualität“ gegeben. Längst überfällig war es auch, den Patienten und ihren Belangen auch auf der wissenschaftlichen Ebene der Augenheilkunde in Deutschland Gehör zu verschaffen. In der Diskussion mit Vertretern der Sehbehinderten- und Blindenselbsthilfe ergaben sich für viele neue und wertvolle Erkenntnisse, um den Blickwinkel des Gegenübers besser zu verstehen und zum Beispiele Begriffe wie Barrierefreiheit auch im Verständnis der Sehenden zu verankern.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 03/2009.

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