Der Sehtest in der Werbung

Serie zur Sammlung Roth (Folge 141)

Die Prüfung der Sehfunktion gehörte schon im Altertum zu den wichtigsten Aufgaben bei der Berufswahl. Bis ins Mittelalter hinein war es nur ein einfacher Sehtest, ohne Bewertung in Zahlen, es genügte einfach das Erkennen eines Sternbildes, eines Ziels in der Landschaft oder die Differenzierung einer Baumreihe. Auch das Erkennen der Kirchturmuhr war seit dem 16. Jahrhundert ein beliebter Sehtest. Erst mit den gestiegenen Anforderungen an die Sehschärfe, zum Beispiel bei der Schifffahrt, wurde es nötig, die Sehtests zu standardisieren und sie vor allem zu präzisieren, bevor man dem Kapitän ein Schiff anvertraute.

Auch beim Militär gab es bereits in der Antike die ersten einfachen Sehtests. In der Praxis ließ es sich dann schnell erkennen, ob ein Soldat ein treffsicherer Bogenschütze würde, war er wegen einer Kurzsichtigkeit darin behindert, blieb so wenigstens noch die Möglichkeit, ihn im Nahkampf einzusetzen.

Für den Mönch oder Bibliothekar war eine Kurzsichtigkeit ideal, er war von vorneherein als Schreiber geeignet und für den Kriegsdienst damit untauglich. Das Umgekehrte galt für den Jäger, der mit einer Weitsichtigkeit vor allem bei der nächtlichen Jagd klar von Vorteil war, denn als Hyperoper war er zwar ein guter Schütze, für die Unterscheidung aber ob zum Beispiel ein Kraut gesundheitsfördernd oder schädlich war, war er vor allem im höherem Alter nicht geeignet.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juli/August 2023.

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