Das Tubulointerstitielle Nephritis- und Uveitis-Syndrom (TINU)

Das Tubulointerstitielle Nephritis- und Uveitis-Syndrom (TINU) ist eine spezifische, relativ unbekannte Form der Uveitis. Das TINU-Syndrom wird als selten angesehen. Es gibt jedoch Hinweise, dass es häufig nicht erkannt wird, da geeignete Untersuchungen nicht oder nicht rechtzeitig durchgeführt werden. Dr. Friederike Mackensen gibt einen Überblick über diagnostische Kriterien und therapeutische Optionen.

Erstmals wurde die Erkrankung 1975 von Dobrin und Kollegen an zwei Mädchen mit Uveitis und Nephritis beschrieben. Seitdem wurden mehr als 200 Fälle veröffentlicht, 133 wurden 2001 von Mandeville und Kollegen zusammengefasst und diagnostische Kriterien erstellt. Das TINU-Syndrom wird als selten angesehen. Es gibt jedoch Hinweise, dass es häufig nicht erkannt wird, da geeignete Untersuchungen nicht oder nicht rechtzeitig, durchgeführt werden. Diese anscheinende Seltenheit führt dazu, dass im Moment der diagnostischen Überlegungen der behandelnde (Augen)arzt nicht an die mögliche Differenzialdiagnose denkt und entsprechend keine Laboruntersuchungen in diese Richtung anfordert. Auch der hinzugezogene Kinderarzt oder Internist wird bei der Diagnose Uveitis zunächst an ein mögliches „Rheuma“ denken. Dies lässt befürchten, dass eine Nierenbeteiligung unerkannt und unbehandelt bleibt, was langfristig Funktionseinbußen der Nieren zur Folge haben könnte.

Dabei scheint TINU gerade bei Patienten mit einem typischen Uveitisbild gar nicht so selten zu sein. So fanden wir in einer retrospektiven Aktendurchsicht die Diagnose TINU in 1,7 Prozent aller Patienten mit Uveitis. Doch machten die TINU-Patienten zehn Prozent derer aus, die sich mit einer beidseitigen anterioren Uveitis mit plötzlichem Beginn vorstellten und sogar 32 Prozent aller Patienten unter 20 Jahren.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 03-2008.

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