Das Bild des kranken Auges
Serie zur Sammlung Roth (Folge 154) – Abbildungen eines kranken Auges sind uns aus der Antike kaum bekannt. Während das gesunde Auge einst vom Bildhauer in seinen Plastiken aus Bronze oder Marmor naturgetreu dargestellt wurde, finden sich selbst in den wenigen frühen Malereien keine krankhaften Befunde in Bezug auf die Augenheilkunde. Die wohl einzige Darstellung eines deutlich vergrößerten Bulbus auf römischen Münzen der Zeit gehört zur Kaiserin Faustina major, Frau des Marc Aurel, sowie ihrer Tochter. Obwohl ihr Arzt, Galen aus Rom, vor zwei Jahrtausenden uns nichts dazu überliefert hat, kann man auf eine aufs Auge bezogene Erbkrankheit in der kaiserlichen Familie schließen.
Auch die Buchmalerei des Mittelalters kennt keine pathologischen Befunde am Auge. Die frühen Holzschnitte, oft schon handkoloriert, zeigen uns keine realistischen Krankheitsbilder des Augapfels. Erst mit dem Kupferstich werden die Abbildungen des kranken Körpers feiner, exakter. Stahlstich und Lithographie erlauben endlich auch das Auge, gesund wie krank, naturgetreu abzubilden. Diderot zeigt uns eine Reihe pathologischer Befunde, sie sind in seinen Bänden einschließlich der damals schon durchgeführten chirurgischen Behandlungsmethoden abgedruckt.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Oktober 2024.