Contusio bulbi infolge explosions-bedingter Schädel-Hirn-Traumata

Prospektive Studie zu Augenverletzungen von Soldaten
Soldaten mit explosionsbedingten Schädel-Hirn-Traumata erleiden zunehmend stumpfe, nichtperforierende Augen-verletzungen, die häufig im Kontext von anderen Kriegsverletzungen und dem posttraumatischen Stresssyndrom in der Erstversorgung unbemerkt und damit unterdiagnostiziert bleiben. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden Soldaten mit Schädel-Hirn-Traumata in einem Polytraumazentrum in Kalifornien umfangreich ophthalmologisch untersucht und hinsichtlich ihrer sehbedingten Lebensqualität befragt. Dr. Lars Zumhagen (Münster) stellt die Ergebnisse im Folgenden vor.

Explosionsbedingte Schädel-Hirn-Traumata der alliierten Streitkräfte im Irak und Afghanistan werden überwiegend durch getarnte selbstgebastelte Bomben, so genannte „improvised explosive devices“ hervorgerufen, die neben Sprengstoff, Schrauben, Nägel, Dreck und Dünger enthalten können. Nach einer Studie der RAND-Corporation wurden 300.000 explosionsbedingte Schädel-Hirn-Traumata in den Reihen der amerikanischen Soldaten im Irak im Jahre 2008 geschätzt. Die daraus resultierenden stumpfen, nichtperforierenden Augenverletzungen bleiben vor allem im Kontext von anderen Kriegsverletzungen und dem posttraumatischen Stresssyndrom häufig in der Erstversorgung unbemerkt und damit unterdiagnostiziert.

Solche Patienten, die bei der augenärztlichen Screeninguntersuchung im Feldlazarett bei Erstversorgung häufig keine pathologischen Auffälligkeiten zeigten, berichteten jedoch nicht selten im Verlauf über persistierende subjektive Sehbeinträchtigungen. Aufgrund unserer Beobachtungen nahmen wir an, dass die Sehbeeinträchtigung durch die Folgen des explosionsbedingten Schädel-Hirn-Traumas hervorgerufen sein könnte. Eine umfangreiche ophthalmologische Evaluation sollte Aufschluss bringen, ob bis dato unerkannte Augenverletzungen für die Sehbeschwerden verantwortlich gemacht werden können. In einer prospektiven Kohortenstudie haben wir daraufhin Patienten mit Schädel-Hirn-Traumata durch kriegsbedingte Explosionsverletzungen einer umfassenden ophthalmologischen Untersuchung unterzogen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 07-08/2011.

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