Chirurgische Behandlungsoptionen bei hochmyopen Patienten mit Presbyopie
Bei der Auswahl chirurgischer Behandlungsoptionen sind für hochmyope Patienten mit Presbyopie wichtige Punkte zu beachten, darunter das erhöhte Risiko für Katarakt, Netzhautablösung und Glaukom sowie Besonderheiten bei der Biometrie und Linsenberechnung. Dr. Ivo Guber FMH, FEBO, FICO (Winterthur, Schweiz) erläutert die notwendigen präoperativen Überlegungen und Untersuchungen bei der Entscheidung zwischen refraktiver Laserchirurgie, refraktivem Linsenaustausch oder phaker Intraokularlinse.
Von einer hohen Kurzsichtigkeit oder Myopie spricht man, wenn eine Person eine sphärische Korrektur von -5 Dioptrien (D) oder mehr benötigt (Kempen et al. 2004; Pan et al. 2012). Diese Definition wurde 2015 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übernommen, kann aber je nach Quelle etwas variieren. Zudem nimmt die Prävalenz der Myopie weltweit zu (Dolgin 2015). Es wird vorausgesagt, dass bis zum Jahr 2050 9,8 Prozent der Weltbevölkerung von einer hohen Myopie betroffen sein werden, das heisst insgesamt 938 Millionen Menschen (Holden et al. 2016). Die höchste Prävalenz von Kurzsichtigkeit tritt bei jüngeren Erwachsenen auf, insbesondere in urbanisierten ost- und südostasiatischen Ländern (Pan et al. 2012). Mit einer älter werdenden Bevölkerung steigt jedoch auch die Anzahl der Patienten mit einer Altersweitsichtigkeit und solchen, die eine Behandlung ihrer Presbyopie wünschen.