Biochemische Stressoren in der Makula

Die Retina und insbesondere die Makula befinden sich in einem sehr stark oxidativen Milieu. Als Schutz vor oxidativen Veränderungen verfügt das retinale Pigmentepithel über verschiedene Mechanismen, deren Effizienz mit dem Alter abnimmt und zu einem akkumulierenden Gewebsschaden im retinalem Pigmentepithel und einer verschlechterten Versorgungslage in den Photorezeptoren führen kann. Die Schädigung der Zellfunktion sowie eine Unterversorgung mit Sauerstoff sind wiederum wichtige Induktoren für eine verstärkte Ausschüttung des Wachstumsfaktors VEGF. Prof. Dr. Alexa Klettner (Kiel) erläutert im Folgenden die biochemischen Stressoren in der Makula.

Das Auge des Primaten und damit auch des Menschen, unterscheidet sich von denen anderer Säugetiere dadurch, dass es einen Punkt des schärfsten Sehens besitzt: die Fovea, die wiederum in der Makula zu finden ist. Diese Fovea, die auch in ihrer eigentlichen Wortbedeutung eine Grube ist, zeichnet sich durch verschiedene Besonderheiten aus. Diese Anpassungen der Fovea machen die hervorragende Sehschärfe, die die Primaten von den anderen Säugetieren abhebt, erst möglich. In der Fovea ist die Retina sichtbar verdünnt. Das wird dadurch erreicht, dass die inneren Retinaschichten an den Rand gedrängt werden und im innersten Bereich der Fovea letztendlich nur die Photorezeptoren vom Zapfentyp anzutreffen sind. Diese Zapfen sind auch auf eine besondere Art verschaltet, indem sie mit einer Eins-zu-Eins-Verschaltung mit so genannten Midget-Ganglionzellen verbunden sind. Zusätzlich befinden sich in diesem Bereich keinerlei Astrozyten oder Mikrogliazellen, so dass die gliären Aufgaben fast vollständig von den Müllerzellen aufrechterhalten werden müssen. Die Zapfen, die in diesem Bereich in extrem hoher Dichte anzutreffen sind, benötigen eine große Menge an Sauerstoff, den sie nur über die choroidale Gefäßversorgung beziehen können, da das retinale Gefäßsystem den Bereich der Makula ausspart.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL September 2014.

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