Betablocker zur Therapie des kindlichen Hämangioms
Therapie mit Propranolol beim proliferierenden infantilen Hämangiom
Seit 2008 werden Betablocker zur Therapie beim kindlichen Problemhämangiom eingesetzt – eine Behandlungs-möglichkeit, mit der die bislang durchgeführten chirurgischen Hochrisiko-Tumorresektionen bei Säuglingen und Kleinkindern mit Hämangiomen im Lid- und Orbitabereich obsolet werden. Die Therapie war bislang ein Off-Label-Use, allerdings erhielt im März 2014 ein französischer Hersteller die FDA-Zulassung für sein Präparat und auch die EMA hat bereits eine Zulassungsempfehlung ausgesprochen – eine Verfügbarkeit ist in Kürze zu erwarten. Dr. Frank Lang und Dr. Uwe Peter Press (Trier) berichten über die neue Therapiemöglichkeit und eigene klinische Erfahrungen mit dem Betablocker Propranolol bei der Behandlung des kindlichen Hämangioms.
Das Echo auf die Erstveröffentlichung der erfolgreichen Hämangiomtherapie mit einem Betablocker im New England Journal of Medicine durch Christine Léauté-Labrèze 2008 war gewaltig. Der ursprüngliche Artikel wurde in den darauffolgenden Jahren alleine knapp 500 Mal zitiert und die Therapie der kindlichen Problem-hämangiome deutschlandweit vereinheitlicht. In unserer Abteilung für plastische Lid- und Orbitachirurgie konnten wir alleine aufgrund der Verfügbarkeit dieser Therapiemaßnahme die Zahl der zuvor regelmäßig durchgeführten chirurgischen Hochrisiko-Tumorresektionen bei Säuglingen und Kleinkindern mit Hämangiomen im Lid-und Orbitabereich auf Null reduzieren. Aufgrund zahlreicher Veröffentlichungen und Vorträge auf Kongressen konnte somit auf breiter Basis und nicht zuletzt aufgrund der guten Zusammenarbeit von Pädiatern, Dermatologen und Augenärzten die Zahl der Problemfälle deutlich reduziert werden.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juni 2014.