Beidseitiger Sehverlust durch Neurolues

Die Inzidenz der Syphilis sank nach Entdeckung des Penicillins stetig ab und ließ die Erkrankung aufgrund ihrer Seltenheit zunehmend in Vergessenheit geraten. In den letzten Jahren verzeichnete das Robert-Koch-Institut jedoch einen exponentiellen Anstieg der Syphilis und der Neurosyphilis in Westeuropa. Dr. Verena Prokosch schildert einen Fall, der zeigt, dass in unklaren Fällen ophthalmologischer Erkrankungen eine entsprechende Diagnostik auf Lues eingeleitet werden sollte.

Ein 42-jähriger russischer Patient stellte sich notfallmäßig in der Ambulanz des Universitätsklinikum Münsters vor. Er beklagte einen kompletten beidseitigen Sehverlust erlitten zu haben. Die Symptomatik hätte sich über zwei Wochen zunehmenden entwickelt und sei von retrobulbären Schmerzen begleitet, die bei Bewegungen des Augapfels zunehmen würden. Die persönliche und familiäre Anamnese des Patienten war weitestgehend unauffällig. Der Patient gab lediglich an, vor zehn Jahren einen unklaren Hautausschlag gehabt zu haben, der mit Antibiotika behandelt worden und nach zwei Wochen ohne Folgeerscheinungen spontan wieder verschwunden sei.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 06/2010.

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