Akute makuläre Neuroretinopathie

Indirektes Trauma als mögliche Ursache?

Die akute makuläre Neuroretinopathie (AMNR) ist ein seltenes Krankheitsbild, von dem bisher nur wenige Fälle in der Literatur beschrieben worden sind. Die betroffenen Patienten beklagen initial häufig eine zumeist passagäre Visusminderung und persistierende parazentrale Skotome auf dem betroffenen Auge. Ein indirektes Trauma als mögliche Ursache einer AMNR konnte bislang nicht definitiv belegt werden. Durch eine Kooperation dreier Augenkliniken gelang es, insgesamt fünf Patienten mit AMNR-typischen retinalen Veränderungen und Symptomen, die bei allen Patienten jeweils direkt in Anschluss an einen Autounfall ohne direkte Verletzung des Kopfes oder der Augen aufgetreten waren, zusammenzustellen und mittels multimodaler Bildgebung zu untersuchen. Dr. Martin M. Nentwich (1), Prof. Dr. Anita Leys (2), Dr. Andreas Cramer (3) und Prof. Dr. Michael W. Ulbig (1) erläutern die Ergebnisse.

(1) Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, München. (2) University of Leuven, Department of Ophthalmology, Leuven, Belgium. (3) Abteilung für Augenheilkunde, Landeskrankenhaus Vöcklabruck, Österreich.

Bos und Deutman beschrieben das Krankheitsbild der akuten makulären Neuroretinopathie (AMNR) erstmals im Jahr 1975. Seitdem wurden in der englischsprachigen Literatur einige Fallberichte und kleine Fallserien, die insgesamt etwa 70 Patienten umfassen, veröffentlicht. Die betroffenen Patienten beklagen initial häufig eine – zumeist passagäre – Visusminderung und persistierende parazentrale Skotome auf dem betroffenen Auge. Weitere Symptome fehlen typischerweise (Yzer et al. 2012). Hierfür verantwortlich sind parafoveal gelegene, zumeist keil- oder tropfenförmige und bei der Funduskopie nur schwer erkennbare rötlich-braune Läsionen. Die Veränderungen im Bereich der Makula können bilateral auftreten, sind aber häufig asymmetrisch ausgeprägt und werden bei einer klinischen Untersuchung aufgrund der sehr diskreten Veränderungen leicht übersehen: Es sei denn, der Untersucher vermutet bereits eine AMNR und untersucht den zentralen Fundus sorgfältig im rotfreien Licht. In der IR-Scanning-Laser-Ophthalmoscopy (SLO) heben sich diese Läsionen, die gut mit den von den Patienten angegebenen Gesichtsfelddefekten übereinstimmen, jedoch eindrucksvoll als dunklere Areale von der umgebenden Netzhaut ab (Gandorfer und Ulbig 2002).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 11-2013.

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