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35. Zusammenkunft der Julius-Hirschberg-Gesellschaft (Teil 2)

Als Hybrid-Veranstaltung in Regensburg
Nach dem rein virtuellen Kongress 2020 wurde die 35. Zusammenkunft der Julius-Hirschberg-Gesellschaft in Form eines Hybrid-Kongress mit internationaler Beteiligung ausgerichtet. Die Präsenzveranstaltung fand vom 8. bis 10. Oktober 2021 in Regensburg statt, das wissenschaftliche Programm am Samstag als Hybrid-­Veranstaltung. Im zweiten Teil berichtet Dr. Sibylle Scholtz (Ettlingen) über die dritte und vierte wissenschaft­liche Sitzung sowie die Generalversammlung.

Die dritte Sitzung, unter dem Vorsitz von Prof. Jutta Herde (Halle) und Prof. Hans-Reinhard Koch (Bonn) startete mit dem Vortrag von Prof. Jens Martin Rohrbach (Tübingen) zu „Graefe-Jahr 2020 – Virchow-Jahr 2021. Albrecht von Graefe und Rudolf Virchow: Zwei ungleiche Freunde“. Albrecht von Graefe (1828-1870) und Rudolf Virchow (1821-1902) verband eine enge Freundschaft. Sowohl in Berlin – hier vor allem in der Berliner Medizinischen Gesellschaft – als auch in Würzburg arbeiteten sie zusammen, und das nicht nur auf dem Gebiet der Pathologie, sondern zum Beispiel auch bei der Bekämpfung der Cholera-Epidemien 1848 und 1866 in Berlin. Unterschieden sie sich in Herkunft, Beziehung zum preußischen Königshaus und politischen Standpunkten sowie Aktivitäten auch deutlich, so stimmten sie in Pazifismus, Weltoffenheit und Ablehnung des Antisemitismus überein. Der einzige Dissens war die Verselbstständigung der Augenheilkunde, die Graefe natürlich befürwortete, Virchow aber ablehnte. Bei synoptischer Betrachtung beider Charaktere werden deren Stärken und – in deutlich geringerem Ausmaß – Schwächen besonders gut sichtbar. Es dürfte kein Zufall sein, dass Graefe- und Virchow-Denkmal in Berlin nur wenige Meter voneinander entfernt stehen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Februar 2022.

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