Aktuelle Trends in der ambulanten Intraokularchirurgie
Ergebnisse der Umfrage 2009 von BDOC, BVA und DGII
Jedes Jahr werden von der DGII in Zusammenarbeit mit dem BVA und BDOC Fragebögen an alle deutschsprachigen Ophthalmochirurgen zum Operationsverhalten versandt. Ausgewertet wurde der Rücklauf in diesem Jahr von Prof. Dr. Martin Wenzel, Prof. Dr. Thomas Kohnen, Dr. Armin Scharrer, Dr. Kaweh Schayan und Dr. Johannes Klasen. Einige Ergebnisse werden hier vorgestellt.
Die Teilnehmerquote der Umfrage zur ambulanten Intraokularchirurgie 2009 lag, wie in den Jahren zuvor, bei etwa 40 Prozent. Die Angaben von 372 OP-Zentren konnten ausgewertet werden, davon waren 87 Prozent operative Zentren niedergelassener Kollegen und 13 Prozent öffentliche Kliniken. 305 der 325 OP-Zentren Niedergelassener führten Kataraktchirurgie durch, von den restlichen 20 Zentren waren elf nur refraktiv tätig, sieben nahmen ausschließlich Therapien bei Altersbedingter Makuladegeneration (AMD) vor und zwei boten nur Refraktive Chirurgie und IVOM bei AMD an. Von den 325 OP-Zentren Niedergelassener hatten 149 eine eigene Operationseinheit, 226 operierten in angemieteten Räumen oder als Belegärzte. Große OP-Zentren arbeiten zunehmend häufig in eigenen Räumen, Zentren mit geringeren OP-Zahlen überwiegend in angemieteten OP-Räumen oder als Belegärzte. Die Zahl der operativen MVZ hat sich in den letzten fünf Jahren kaum geändert.
Kataraktoperationen
Sowohl bei den Niedergelassenen als auch bei den Kliniken hat die Anzahl der Kataraktoperationen zugenommen. In der Umfrage erfasst wurden 479.407 Kataraktoperationen, von denen 81 Prozent von niedergelassenen Kollegen und 19 Prozent in öffentlichen Kliniken durchgeführt wurden. Insgesamt erfolgten 88 Prozent ambulant und 12 Prozent stationär. Von den Niedergelassenen wurden 76 Prozent aller Katarakte ambulant und lediglich 5 Prozent stationär operiert. Von den stationären Operationen erfolgten 61 Prozent in öffentlichen Krankenhäusern und 39 Prozent durch niedergelassene Kollegen.
Sonderlinsen
Die Anzahl der Sonderlinsen ist in den letzten Jahren gestiegen. Am häufigsten wurde die Blaufilterlinse eingesetzt, was 22 Prozent (104.284 IOL) aller implantierten Linsen entspricht. Den zweiten Platz mit 1,5 Prozent aller implantierten IOL belegt die torische Linse, womit sich die Rate der torischen IOL in den letzten beiden Jahren verdreifacht hat. Ebenfalls einen Zuwachs haben die multifokalen sowie die akkommodierenden IOL mit 1,3 Prozent aller implantierten Linsen verzeichnet. Die Add-On-Linsen machten 0,2 Prozent aller implantierten Linsen aus.
Refraktive Operationen
Von den 26.552 Operationen erfolgten 90 Prozent durch Niedergelassene und zehn Prozent in öffentlichen Kliniken. Davon waren 18.795 Excimerlasereingriffe, 3.524 refraktive Linsenaustausche, 1.955 phake Implantate und 2.278 limbale Inzisionen (ohne begleitende Kataraktoperation). Die phaken Linsen haben in den letzten drei Jahren um 60 Prozent zugenommen. Während die Femtolasereingriffe in den letzten vier Jahren konstant zugenommen haben, haben Excimerlasereingriffe eher abgenommen.
Intravitreale operative Medikamenteneingabe
119.355-mal wurden intravitreale operative Medikamentenein¬gaben (IVOM) von Anti-VEGF, Triamcinolon oder Dexamethason verabreicht, was einer Steigerung von 57 Prozent in den letzten beiden Jahren ausmacht. Davon erfolgten 60 Prozent durch niedergelassene Kollegen und 40 Prozent durch öffentliche Kliniken. In 43 Prozent wurde von Novartis direkt erworbenes Ranibizumab (Lucentis) gegeben, in 38 Prozent Bevacizumab (Avastin), in 15 Prozent ausgeeinzeltes Ranibizumab, in 4 Prozent Triamcinolon oder Dexamethason und in 0,3 Prozent Macugen. Somit wurden auch im Jahr 2009 wieder die Mehrzahl (57 Prozent) der IVOM Off-Label durchgeführt. In den Kliniken erfolgt etwa die Hälfte der IVOM mit zugelassenen Medikamenten. Niedergelassene haben wie im Vorjahr in 62 Prozent Off-Label-Therapien bevorzugt. 2006 hatten erst in Drittel aller Niedergelassenen eine intravitreale AMD-Therapie angeboten.
Die vollständige Umfrage ist abrufbar unter:
http://www.dgii.org/umfrage