Änderungen der extrazellulären Matrix der Kornea bei Diabetes
Eine Reihe von Untersuchungen geben Hinweise auf einen protektiven Einfluss des Diabetes mellitus auf ophthalmologische Erkrankungen wie Keratokonus und Glaukom. An der Asklepios Klinik Nord-Heidberg in Hamburg wurde überprüft, von welchen Diabetes-Parametern die Veränderungen der biomechanischen Hornhauteigenschaften abhängen. Dr. Wiebke Niemeyer, K. Loge, Dr. A. C. Haller, Dr. K. Olivier, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Wiegand
und Dr. Annette Hager fassen die Ergebnisse zusammen.
Seiler et al. schlossen 2000 aus ihrer retrospektiven Untersuchung an 1.142 Patienten (davon 571 mit Keratokonus), dass der Diabetes einen deutlichen protektiven Effekt auf das Auftreten und die Krankheitsprogression des Keratokonus hat. Bezüglich des Diabetes als Risikofaktor für Glaukomschäden sind die Angaben in der Literatur nicht schlüssig. In der Ocular Hypertension Treatment Study (OHTS) konnte ein erhöhtes Risiko für eine Konversion einer okulären Hypertension in ein manifestes Glaukom bei niedrigerer Hornhautdicke festgestellt werden. In einer multivariaten Analyse nach weiteren Risikofaktoren für die Manifestation eines Glaukoms hat der Diabetes eine signifikant protektive Rolle mit einer geringeren Manifestationsrate (Gordon et al. 2002). Reevaluationen großer epidemiologischer Glaukomstudien legen ebenfalls einen protektiven Effekt bei Diabetes nahe (Krueger und Ramos-Esteban 2007; Quigley 2009). Dies widerspricht den bisherigen Annahmen, denen zufolge die diabetische Mikroangiopathie eine zusätzliche Schädigung des Sehnervs bei Glaukom hervorrufen könnte. Über die zugrunde liegenden Mechanismen konnte bisher nur gemutmaßt werden (Krueger und Ramos-Esteban 2007; Quigley 2009). Die alleinige Messung und Auswertung der zentralen Hornhautdicke konnte diese Zusammenhänge nicht klären. Andere Möglichkeiten, die Hornhaut, insbesondere die Biomechanik der Hornhaut, in vivo zu untersuchen, standen bisher nicht zur Verfügung.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 09/2009.