Add-on-IOL bei Vitrektomie mit Silikonöl-Füllung
Bei einigen Indikationen zur Pars-plana-Vitrektomie (PPV) ist weiterhin eine Silikonöl-Tamponade erforderlich, die jedoch zu unerwünschten Änderungen der postoperativen Refraktion, insbesondere einer deutlichen hyperopen Verschiebung führen kann. Dr. Adam Dombi und Prof. Dr. Dr. Gábor B. Scharioth (Recklinghausen) beschreiben ein Vorgehen zur Korrektur durch die zusätzliche Implantation einer Add-on-IOL, das in ausgewählten Einzelfällen in der eigenen Klinik zur Anwendung kommt.
Die Pars-plana-Vitrektomie (PPV) ist unter anderem durch neue Indikationen in den letzten 20 Jahren zu einem Routineeingriff geworden und auch die Anzahl der Eingriffe hat deutlich zugenommen. Eine minimalinvasive transkonjunktivale PPV reduziert bereits operative Traumata und führt zu einer schnelleren Rekonvaleszenz und weniger Belastung für die Patienten. Allerdings bleibt für gewisse Indikationen eine Silikonöl-Tamponade unerlässlich. Dies kann durch den höheren Brechungsindex des Silikonöls im Vergleich zum Glaskörper die postoperative Refraktion deutlich verändern. Im Durchschnitt kommt es zu einer hyperopen Verschiebung von fünf Dioptrien, die zu einer enormen Minderung der unkorrigierten Sehschärfe führt. Viele Patienten leiden daher unter Anisometropie, Aniseikonie, Diplopie, reduzierter Stereopsis und anderen Komplikationen, die sich mit einer Brille nicht immer beheben lassen, da meist ein so großer Refraktionsunterschied zum Partnerauge entsteht, dass durch den Bildgrößenunterschied eine Korrektur nicht sinnvoll ist.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juli/August 2017