Cerebral bedingte Sehbeeinträchtigungen im Kindesalter

Projekt „ProVisioN“ zur funktionalen Überprüfung des Sehens
Da Funktionsbeeinträchtigungen des Sehens und der visuellen Wahrnehmung im Kindesalter große Auswirkungen auf die allgemeine Entwicklung und das Lernen haben, sind eine umfassende und interdisziplinäre Diagnostik und die Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen unverzichtbar. Das Projekt „ProVisioN“ an der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund soll das Spektrum cerebral bedingter Sehbeeinträchtigungen bei Kindern (0 bis 14 Jahre) durch eine ausführliche funktionale Überprüfung des Sehens ermitteln, Ideen zur konkreten Unterstützung für den Alltag entwickeln und deren Wirksamkeit überprüfen. Prof. Renate Walthes (Dortmund) erläutert cerebral bedingte Sehbeeinträchtigungen im Kindesalter und stellt das Projekt vor.

Neuroophthalmologische, neurologische und neuropädiatrische Forschungen zum Thema cerebrale Schädigungen und deren Auswirkungen auf das Sehen und die visuelle Wahrnehmung im Kindesalter haben in den vergangenen fünfzehn Jahren eine Fülle klinisch relevanter Erkenntnisse hervorgebracht (Jacobson et al. 2006; Dutton und Bax 2010; Hall et al. 2015; Zihl und Dutton 2015). Kinder mit cerebralen Sehschädigungen (CVI Cerebral Visual Impairment) stellen in den Industrienationen die größte Gruppe von Sehbeeinträchtigungen dar (Lueck und Dutton 2015). Während die Ursachen für klassische Sehschädigungen im Kindesalter (Katarakt, Glaukom, Röteln, Retinopathia prämaturorum etc.) entweder zurückgegangen sind oder behandelbar wurden, ist die Zahl der cerebral bedingten Sehbeeinträchtigungen im Zusammenhang mit Frühgeburtlichkeit (Dutton 2013), entzündlichen cortikalen Prozessen, Hypoxien und Schädel-Hirn-Traumata gestiegen (Dutton 2015).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juli/August 2015.

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