Zum 21. Kongress der ASCRS/ASAO in San Diego

Neues zu Katarakt- und Refraktiver Chirurgie
Vom 27. April bis zum 2. Mai trafen sich Ophthalmo-logen aus aller Welt zum 21. Kongress der ASCRS (American Society of Cataract and Refractive Surgeons) und der ASOA (American Society of Ophthalmic Administrators) im sonnigen San Diego, Kalifornien. Knapp 3.000 Teilnehmer nahmen an dieser Tagung teil, auf der über 1.000 wissenschaftliche Beiträge in Form von Vorträgen, Postern oder Videos präsentiert wurden. Die Industrie war mit nahezu 300 internationalen Ausstellern vertreten. Ein Beitrag von Matthias Müller.

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Die Tagung wurde mit dem Cornea und dem Glaucoma Day eröffnet. Diese Veranstaltungen fanden parallel statt und lockten jeweils mehrere hundert interessierte Zuhörer an. Ein Highlight der Kornea Session war unter anderem die Betrachtung des Toxic Anterior Segment Syndromes (TASS) durch Dr. Nick Mamalis (Salt Lake City/Utah). Weiterhin wurden korneale Komplikationen sowie der Zusammenhang von Kornea- und Astigmatismus-Management diskutiert.

Glaucoma Day

Der Glaucoma Day begann mit einem Vortrag von Dr. Robert N. Weinreb (San Diego, Kalifornien) zum Thema Risikofaktoren des Glaukoms. Dr. Weinreb betonte, dass eine kalkulierte Bewertung der Glaukomrisiken äußerst wichtig ist, da eine rechtzeitige Therapie das Auftreten von primären Offenwinkelglaukomen um mehr als 50 Prozent senken kann. Trotzdem wäre eine Behandlung aller Patienten mit okulärer Hypertension weder medizinisch noch marktwirtschaftlich vertretbar.

Kataraktchirurgie und Intraokularlinsen

Die Fülle der Präsentationen macht es unmöglich, einen vollständigen Überblick zu allen vorgetragenen Themen zu geben. Bei der Kataraktchirurgie waren viel diskutierte Inhalte die Mikroinzisionstechniken sowie die torsionale und coaxiale Phakoemulsifikation. Im Bereich der Intraokularlinsen (IOL) wurde über die potentiellen Vorteile der Neuentwicklungen diskutiert, zu denen auch jüngste Modelle akkommodierender IOLs zählen. Weiterhin wurden neue Strategien bei Multifokallinsen, wie zum Beispiel Mix und Match, erörtert, wobei insbesondere die postoperative Patientenzufriedenheit Beachtung fand. Die neuesten Erkenntnisse zu Licht-justierbaren IOLs wurden anhand von in Mexiko durchgeführten Studien dargestellt.

Keratokonus und Post-LASIK-Ektasie

Zum Thema Therapiemöglichkeiten bei Keratokonus und Post-LASIK-Ektasie stellte Dr. Jose L. Guell (Barcelona/Spanien) die Therapie mit Riboflavin und UVA-Licht vor, das so genannte Cross-Linking. Durch diese Methode wird die Collagen-Matrix der Hornhaut stabilisiert und so einer fortschreitenden Dekompensation vorgebeugt.

Studie zur Refraktiven Hornhautchirurgie

Dr. Steve Schallhorn (San Diego, Kalifornien), der diesjährig die Binkhorst-Medaille erhielt, präsentierte die Ergebnisse seiner Studie zur Refraktiven Hornhautchirurgie an Navy-Piloten. Schallhorn, früher selbst Kampfpilot, fand bei mehr als 1.400 PRK-Patienten lediglich bei 9 einen späten visusmindernden Haze, der in allen Fällen mit Steroiden therapierbar war. Keiner der Patienten klagte über eine Verschlechterung des Nachtsehens und 89 Prozent berichteten über eine Verbesserung der Sicht beim Landen auf einem Flugzeugträger nach PRK-Behandlung. Aufgrund dieser Studie ist es nun erlaubt, eine Navy-Pilotenausbildung nach vorheriger PRK-Operation zu beginnen.

Innovators Lecture

In der „Innovators Lecture“ präsentierte Dr. Okihiro Nishi (Osaka, Japan) eine neue Theorie zur Pathogenese der posterioren Kapselopazifikation (PCO). In seinen klinischen Studien zum Zusammenhang von der Schärfe der IOL-Kante und dem Auftreten von PCO kam er zu dem Ergebnis, dass eine scharfe Kante die Migration von Linsenepithelzellen verhindern kann und so die wichtigste PCO-Prävention darstellt. Weiterhin erläuterte er eine Methode der Wiederauffüllung des Kapselsacks mit einer akkommodierenden viskosen IOL. Nach seinem Vortrag erhielt Dr. Nishi den Award für die „Charles D. Kelman Innovators Lecture“.

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In der „Innovations Lecture“ präsentierte Dr. Okihiro Nishi (Osaka/Japan) eine
neue Theorie zur Pathogenese der posterioren Kapselopazifikation (PCO).

Preisverleihung

170 Operationsvideos sowie die komplette Reihe der eingereichten Poster waren nach Bedarf in speziellen Computer-Terminals abrufbar. Die Preisverleihung für die besten Videos, das
ALCON-Filmfestival, wurde in glamourösen Rahmen ähnlich der originalen Oscarverleihung abgehalten. Neben dem Gewinner des Hauptpreises, Dr. Teruyki Miyoshi (Fukuyama/Japan) für sein Video „From Phaco-Cutting to True Phaco-Emulsification“ seien hier nur die deutschen Preisträger genannt:
| Prof. Dr. Manfred Tetz (Berlin) für „Making Verisyse and VeriFlex Implantation Easy“ in der Kategorie: Refractive/Cornea Complications
| Dr. Mike Holzer (Heidelberg) für „Get It Out: Removal Techniques for Different Ophthalmic Viscosurgical Devices“ in der Kategorie: Quality Teaching
| Dr. Karl Brasse (Vreden) für „Envisioning Beauty” in der Kategorie: Special Interest

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170 Operationsvideos sowie die komplette Reihe der eingereichten Poster waren
nach Bedarf in speziellen Computer-Terminals abrufbar.

Der nächste Kongress der ASCRS findet vom 4. bis 9. April 2008 in Chicago statt.

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