Therapie- und Verlaufskontrolle des Glaukoms
In den vergangenen 30 Jahren wurden bei der Diagnose und vor allem der Behandlung des Glaukoms erhebliche Fortschritte gemacht. Die Einführung von wirksameren und auch besser verträglichen Medikamenten bedeutet, dass Patienten mit Glaukom eine verbesserte Therapie unter Berücksichtigung von minimalen Nebenwirkungen geboten werden kann, was letztlich auch zu einer besseren Lebensqualität führt. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Glaukomverdacht oder auch die Diagnose und die damit verbundene Therapieeinleitung ein Leben lang kontrolliert werden. Prof. Dr. Markus Kohlhaas (Dortmund) gibt einen Überblick zur Diagnosestellung sowie Therapie- und Verlaufskontrolle des Glaukoms.
In den Richtlinien der Europäischen Glaukomgesellschaft (EGS) ist festgehalten, dass das Ziel der Glaukomtherapie darin liegt, die Sehfunktion des Patienten und die damit verbundene Lebensqualität zu vertretbaren Kosten zu erhalten. Die lebenslängliche Kontrolle ist deshalb so wichtig, weil eine Glaukomprogression die Lebensqualität beeinträchtigt. Wir wissen, dass Gesichtsfeldausfälle zu einer verminderten Fähigkeit führen können, Alltagsaktivitäten zu bewältigen. So sind Patienten mit einem bilateralen Glaukom früher und auch stärker betroffen. Sogar bei Personen, die nicht wissen, dass sie an einem Glaukom leiden, wirkt sich der Gesichtsfeldverlust auf die Lebensqualität aus. Glaukompatienten haben nicht nur ein erhöhtes Risiko für Stürze oder Autounfälle, sondern schon milde bis mäßige Gesichtsfeldverluste reduzieren bereits die individuelle Mobilität.
Als „stiller Dieb der Lebensqualität“ ist das Glaukom eine chronische Erkrankung mit einem schleichenden Verlauf. Es kommt zu einer chronisch-progredienten Optikusneuropathie mit charakteristischen morphologischen Veränderungen des Sehnervs und der retinalen Nervenfaserschicht, ohne dass eine andere Augenerkrankung oder eine kongenitale Anomalie vorliegt. Wir wissen, dass das Glaukom eine sehr variable Erkrankung ist. Die Geschwindigkeit des Ganglienzellverlustes und der dadurch bedingte Abfall des Sehvermögens sind von einer Person zur anderen unterschiedlich. Außerdem kann die Verlustrate sich im selben Auge ändern, wenn sich Risikofaktoren ändern.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 05/2013.