Tamoxifenassoziierte Okulopathien

Ein Krankheitsbild mit vielen Gesichtern
Tamoxifen ist ein selektiver Östrogenrezeptormodulator, der seit mehr als 30 Jahren in der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms verwendet wird und zu Schädigungen okulärer Strukturen, insbesondere kristallinen Retinopathien, führen kann. Obwohl intraretinale kristalloide Einlagerungen histologisch nachgewiesen werden konnten, fehlt bis heute eine Vorstellung der biochemischen Prozesse, die zu ihrer Entstehung führen. Dr. Tobias Hager fasst das Spektrum tamoxifenassoziierter Okulopathien zusammen.

Tamoxifen wird nach aktuellen onkologischen Richtlinien über fünf Jahre in einer Tagesdosis von 20 mg gegeben (Janni und Hepp 2010). Klassischerweise werden die Schädigungen am Auge zu den kristallinen Retinopathien gerechnet, bei denen es zu ausgeprägten Visusminderungen kommen kann.

Epidemiologie

In der Literatur werden verschiedene Angaben zu Inzidenz und Prävalenz der okulären Schädigungen gemacht. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bis vor etwa zehn Jahren die Lehrmeinung davon ausging, eine Tamoxifentherapie führe zu einer erhöhten Inzidenz einer Cataracta. Dabei wurde jedoch nicht beachtet, dass Brustkrebs vor allem zwischen dem 55. und 75. Lebensjahr auftritt (Katalinic und Bartel 2006) und daher auch mit einer altersgerechten Entwicklung einer Cataracta senilis einhergeht. Es erscheint daher sinnvoll, von einer Spanne von 0,6 bis 12 Prozent der Patienten auszugehen, bei denen Schädigungen okulärer Strukturen unter Tamoxifeneinnahme auftreten (Gianni et al. 2006; Noureddin et al. 1999).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 10/2010.

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