Speicheldrüsentransplantation bei Keratokonjunktivis sicca

Zur chirurgischen Therapie des Trockenen Auges
In schweren Fällen der Keratokonjunktivis sicca, in denen etablierte Behandlungsmethoden nicht zum Ziel führen, besteht alternativ die Möglichkeit, eine körpereigene Speicheldrüse (Unterkieferspeicheldrüse) in die Schläfenregion zu verpflanzen und deren Ausführungsgang mit dem Auge beziehungsweise dem Bindehautsack zu verbinden. Das Auge wird fortan durch das Sekret der Speicheldrüse befeuchtet. Diese sehr spezielle Methode wurde Anfang der 90er Jahre entwickelt und wird seither weltweit an nur wenigen Kliniken praktiziert. Die Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universität zu Lübeck, konnte seit 1994 etwa 50 Patienten auf diesem Wege behandeln und verfügt damit über die größte Erfahrung in Europa. Prof. Dr. Dr. med. Peter Sieg (Lübeck) erläutert das chirurgische Behandlungsverfahren der Keratokonjunktivis sicca durch Speicheldrüsentransplantation und stellt Langzeitergebnisse vor.

Die Keratokonjunktivis sicca ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Über die Inzidenz gibt es sehr differente Angaben, je nachdem welche Kriterien zur Beurteilung herangezogen werden. So wird in epidemiologischen Studien altersabhängig eine Prävalenz von fünf bis 35 Prozent angegeben. Problematisch ist die Erkrankung für einen kleinen Prozentsatz von Betroffenen, bei denen durch die etablierten augenärztlichen Behandlungsmethoden keine adäquate Linderung der Symptome erreicht werden kann und bei denen eine progressive Keratopathie droht.

Eine alternative Therapieoption kann in diesen Fällen die Substitution der Tränenflüssigkeit durch das Sekret einer Speicheldrüse sein. Zu Recht bestehen Zweifel an der Eignung menschlichen Speichels als Tränenersatz. Die Zusammensetzung der Sekrete der verschiedenen Speicheldrüsen unterscheidet sich ebenso voneinander wie ihr Sekretionsmodus. Das heißt Qualität und Quantität der Sekrete der verschiedenen Speicheldrüsen sind sehr unterschiedlich. Zudem besteht ein sehr hoher Einfluss der jeweiligen Innervation auf Zusammensetzung und Menge der Sekretion. Das Sekret keiner Speicheldrüse entspricht der physio-logischen Tränenzusammensetzung.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 09/2012.

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