Retinopathia praematurorum – Inzidenz, Verlauf und Therapie

Eine prospektive Untersuchung zum Auftreten der ROP im Helios Klinikum Berlin-Buch (Teil 1)
Die Retinopathia praematurorum ist eine multifaktorielle Gefäßerkrankung der Netzhaut, bei der infolge Frühgeburtlichkeit die normale Entwicklung und Ausbildung der Netzhautgefäße gestört ist. Die postnatale Entwicklung der Netzhautgefäße kann regelrecht voranschreiten oder aber über Blutungen, Proliferationen und Ablatio retinae bis zum Verlust der Sehkraft führen. Dr. Helge Breuß und Priv.-Doz. Dr. Jörn Kuchenbecker stellen eigene Daten einer prospektiven Untersuchung im Helios Klinikum Berlin-Buch vor und erläutern Inzidenz, Verlauf und Therapie anhand aktueller ROP-Leitlinien.

Als eine der Hauptursachen der Erblindung im Kindesalter in den Industrienationen hat die Retinopathia praematurorum (retinopathy of prematurity, ROP) besonders seit ihrem massiven Auftreten durch den unkritische Einsatz von Sauerstoff bei Frühgeborenen in den 1940er und 1950er Jahren eine große Bedeutung erlangt. Der Erblindungsrate infolge ROP liegt um drei bis fünf Prozent (Bossi und Koerner 1995; Schalij-Delfos und Cats 1997). Die voranschreitende medizinische Entwicklung bedingt eine steigende Überlebensrate zunehmend unreiferer Frühgeborener (Anthony et al. 2004, Gemeinsame Empfehlungen der DGGG, DGPM und GNPI 2008). So stieg beispielsweise die Überlebensrate von Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 g von 66,7 Prozent im Zeitraum von 1978 bis 1992 auf 89,5 Prozent in den Jahren von 1993 bis 2007 an (Schwarz et al. 2011). Trotz der Zunahme überlebender Frühgeborener scheint die ROP-Inzidenz relativ stabil zu sein (Larsson et al. 2002; Ng et al. 2002; Lad et al. 2008).

Das Ziel der vorliegenden prospektiven Untersuchung ist das aktuelle Auftreten einer ROP im Helios Klinikum Berlin-Buch sowie deren Verlauf, Therapie und anatomische Endergebnisse zu ermitteln. Die aktuelle ROP-Leitlinie (Leitlinie zur augenärztlichen Screening-Untersuchung von Frühgeborenen 2008) soll dabei besonders berücksichtigt werden.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 03/2012.

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