Proof-of-Principle-Studie zur RPE-Transplantation

Einem Forscher-Team aus New York, Singapur und Sulzbach ist es gelungen, Netzhautzellen zu transplantieren, die aus menschlichen Stammzellen gewonnen wurden. Die Wissenschaftler konnten am Tiermodell nachweisen, dass die transplantierten Zellen im Empfängerauge überleben, teilt die Augenklinik Sulzbach mit.

„Damit haben wir eine wichtige experimentelle Hürde überwunden auf dem Weg, in Zukunft bestimmte Formen von Erblindung heilen zu können, insbesondere die altersbedingte Makuladegeneration“, sagt Dr. Boris Stanzel, Oberarzt der Augenklinik Sulzbach und Mitglied des Forscher-Teams. Das Ergebnis der Studie von Liu et al. erschien in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift „Stem Cell Reports“.

Netzhautzellen, die aus adulten menschlichen Augenstammzellen gewonnen wurden, überlebten, als sie in die Augen von Affen transplantiert wurden. Um die für das Sehen so wichtige Zellpopulation wiederherzustellen, extrahierten die Forscher Netzhaut-Stammzellen aus Augen von Organspendern, züchteten sie zu RPE-Zellen und transplantierten sie in die Augen von Affen. „Diese einzigartigen Zellen haben das Potenzial, degenerierte RPE-Zellen zu ersetzen“, so Dr. Stanzel. Dabei gebe es die Möglichkeit, die Spenderkompatibilität anzupassen.
Es ist das erste Mal, dass die Sicherheit und Machbarkeit dieser Art von Zelltransplantation (von adulten retinalen Stammzellen abgeleitete RPE-Transplantate) in Primaten bewertet wurde. Die Forscher fanden heraus, dass die transplantierten RPE-Patches mindestens drei Monate lang stabil integriert waren und keine ernsthaften Nebenwirkungen auftraten. Darüber hinaus übernahm das aus Stammzellen gewonnene RPE teilweise die Funktion des vorhandenen RPE und war in der Lage, die normale Funktion der Photorezeptoren zu unterstützen – der entscheidende Punkt im Hinblick auf eine zukünftige therapeutische Anwendung. Die Forscher konnten auch feststellen, dass keine Vernarbung der Netzhaut auftrat.

Stanzel: „Insgesamt zeigt dies die Machbarkeit der Verwendung solcher Transplantate, um defektes RPE als eine mögliche Behandlung für Makuladegeneration zu ersetzen.“ Es müssten jedoch noch weitere Experimente durchgeführt werden. Dazu gehört der Nachweis, dass aus adulten retinalen Stammzellen gewonnenes RPE das Sehvermögen von Erkrankten wiederherstellen kann, wozu am Ende auch klinische Studien am Menschen gehören. „Doch schon jetzt ist diese Proof-of-Principle-Studie ein wichtiger erster Schritt zur Bestätigung dieses Ansatzes“.


Der Forschungserfolg ist das Ergebnis einer internationalen Zusammenarbeit zwischen der Icahn School of Medicine at Mount Sinai (New York), dem Institute of Molecular Cell Biology (A*STAR), Singapore Eye Research, National University of Singapore und dem KHERI-Forschungsinstitut an der Augenklinik Sulzbach in Deutschland.

Quelle:
Augenklinik Sulzbach

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