Presbyopiebehandlung mit Konduktiver Keratoplastie (CK)

Emmetrope Patienten mit beginnender Altersweitsichtigkeit und leicht hyperope Patienten machen immer häufiger Gebrauch von einer chirurgischen Therapie: Die Konduktive Keratoplastie (CK) ist ein Verfahren zur Verstärkung der Hornhautbrechkraft mittels thermischer Schrumpfung der Kollagenfibrillen und wurde bereits 2004 in den USA zur Presbyopiebehandlung zugelassen. Dr. Omid Kermani erläutert das CK-Verfahren und stellt Ergebnisse vor.

Die so genannten Babyboomer sind in die Jahre gekommen. Vierzig- bis Fünfzigjährige stellen heuten den größten Bevölkerungsanteil (Dekadenbezogen) in Deutschland. Emmetrope Patienten, die mit Einsetzen der Presbyopie Defizite in der Nahsicht verzeichnen, um dann im Laufe der Jahre zunehmend mehr auf Nahsehhilfen angewiesen sind, machen immer häufiger Gebrauch von einer chirurgischen Therapie. Bereits seit 2004 ist das CK-Verfahren (Englisch: conductive keratoplasty) in den USA zur Behandlung der Presbyopie zugelassen. Seitdem sind in Amerika einige 100.000 Patienten erfolgreich behandelt worden und auch in Deutschland steigt die Nachfrage nach der CK nun an.

Das Verfahren

Die CK dauert in erfahrener Hand nur wenige Minuten und kann in Tropfanästhesie durchgeführt werden. Dazu wird zunächst ein Lidsperrer, der als Ableitelektrode (Erdung) fungiert, eingesetzt. Eine feine Sonde wird 400 µm tief in das korneale Stroma eingeführt (Abb. 1).

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Abb. 1: CK intraoperativ. Die Sonde wird senkrecht zur Oberfläche in die Hornhaut
eingeführt. Die Markierung dient der Orientierung für die verschiedenen
Ringzonen (6.0, 7.0 und 8.0 mm).

Für 0,6 Sekunden schaltet der Operateur dann die Radiowellen (350 kHz) frei. Es kommt zu einem Stromfluss und durch den Ohmschen Widerstand des Korneagewebes zu einer lokalen Erwärmung um die Sonde. So wird punktförmig um die Sonde herum etwa 0,6-Watt-Leistung in der Kornea deponiert. Dies führt zu einer kontrollierten kurzfristigen lokalen Temperaturerhöhung auf 65 Grad und zu einer Schrumpfung der Kollagenfasern direkt um die aktivierte CK-Sonde (Abb. 2).

Setzt man acht solcher Herde kreisförmig in definiertem Abstand ringförmig um das optische Zentrum der Kornea, so erreicht man eine ringförmige Kollagenverdichtung im Bereich der 7- beziehungsweise 8-mm-Zone. Dies führt zu einer Aufsteilung der innerhalb dieses Ringes gelegenen zentralen Bereiche der Kornea. Dabei wird das optische Zentrum der Kornea etwas weniger aufgesteilt als die mittlere Peripherie, dies induziert eine gewünschte Zunahme der negativen sphärischen Aberration. Bei entsprechender Nahmiosis steigert dies die Lesefähigkeit bei nur geringem Visusabfall in der Ferne

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Abb. 2: Eine Stunde post-operativ sind hier die Doppelapplikationen für eine
+2-dpt-Korrektur noch gut erkennbar. Auch die Spannungslinien in der Bowmanschen
Schicht sind gut sichtbar.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 12-2007.

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