Die Augensalbe

Serie zur Sammlung Roth (Folge 129)
Über eine augenärztliche Therapie in der Antike ist nur wenig bekannt – und erst nach der allmählichen Entwicklung von Schriften geben erste Aufzeichnungen über medizinisches Wissen Einblick in den Umgang mit Verletzungen oder Erkrankungen des Auges in den frühen Kulturen. Als Therapeutika, so die Überlieferungen, kamen meist mild adstringierende Pflanzenextrakte zur Anwendung. Anders verhält es sich mit den Salben, hier fehlten Angaben zu deren Zusammensetzung und Anwendungsvorschriften. Mit der Bergung eines vor 2500 Jahren untergegangenen Schiffes aus der Ägäis, ist hierüber jetzt erstmals mehr bekannt.

Bis zur Bergung eines untergegangenen Schiffes schien das Wissen um die Inhaltsstoffe von Augensalben in der Antike verloren. Jetzt wurden sie mühsam enträtselt. Denn aus dem Schiff wurde von den Archäologen eine Holzkiste geborgen, vermutlich ein Arztkoffer, da sich darin medizinische Instrumente wie beispielsweise ein Aderlassmesser befanden. Er enthielt unter anderem auch mehrere Salbenbehälter, sogenannte Unguentarien, die mit einer nicht bekannten schwarzen Masse gefüllt waren. Moderne Labormethoden halfen jetzt dabei, ihren Inhalt zu analysieren und die archäologischen Befunde klingen interessant: So enthielt das Produkt, in der Fachsprache als Collyrium bezeichnet, Wachs, Honig und Pinienharz sowie pulverisiertes Zinkoxid und Zinksulfat. Darüber hinaus wies die dunkle Masse Beimischungen von Olivenöl, von Mehl sowie von tierischen und pflanzlichen Fetten auf.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juli/August 2022.

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