Perfektes Positionieren von torischen IOL

Erste Erfahrungen mit einem videogestützten System
Zur Behandlung hoher und mittelgradiger kornealer Astigmatismen hat sich in den letzten Jahren im Rahmen der Katarakt- und refraktiven Linsenchirurgie der Einsatz torischer Intraokularlinsen bewährt. Entscheidende Grundlage für das postoperative Refraktionsergebnis ist die präoperative exakte Keratometriebestimmung und die intraoperative Achsenjustierung. Dr. Josef Wolff berichtet über erste Erfahrungen einer videogestützten Ausrichtung torischer Mono- und Multifokallinsen aus dem AugenZentrum Heppenheim.

Die Korrektur höergradiger kornealer Astigmatismen kann bei linsenchirurgischen Eingriffen unberücksichtigt bleiben und postoperativ mittels Brillenglas ausgeglichen werden. Operativ wird zunehmend der astigmatische Torus primär in die Intraokularlinse integriert oder kann bei zweizeitigem Vorgehen auch mittels Add-On-IOL im Sulkus ausgeglichen werden. Zur Astigmatismusreduktion kommen parallel zu linsenchirurgischen Operationsverfahren relaxierende Hornhautschnitte in Frage. Diese Inzisionen sind jedoch nur von ungenauer Vorhersagbarkeit, erlauben den Astigmatismus nur in engen Grenzen zu reduzieren, führen in den ersten Wochen postoperativ oftmals zu schwankenden Refraktionswerten und in der Abheilungsphase bei einigen Patienten zu einem nicht unerheblichen Sicca-Syndrom. Die operative Korrektur von höhergradigen – und inzwischen auch mittelgradigen – kornealen Zylindern mittels torischer Intraokularlinsen hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung zugenommen. Zwei parallele Entwicklungen haben hierzu maßgeblich beigetragen. Zum einen können individuell angefertigte torische Intraokularlinsen mittels Injektoren implantiert werden und zum anderen liegen die Inzisionsgrößen standardmäßig zwischen 1,8 bis 2,8 mm und sind damit astigmatismusneutral. Präoperativ müssen ein irregulärer Astigmatismus und gegebenenfalls ein Keratokonus ausgeschlossen werden. Der korneale Astigmatismus sollte seit mindestens sechs Monaten stabil sein. Zur exakten Bestimmung der Keratometriewerte inklusive Achslage ist es hilfreich, die Messungen an unterschiedlichen Geräten vorzunehmen und von verschiedenen Untersuchern.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 07-08/2010.

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