Neuroregenerativ wirkende Strategien beim experimentellen Glaukom

Der Zelltod retinaler Ganglienzellen gilt als irreversibel. Wenn es geläng, die regenerationshemmenden Mechanismen zu überwinden und die Neurone zur Regeneration anzuregen, wäre ein eingetretener retinaler Ganglienzellen-Schaden reversibel und gegebenenfalls vielleicht sogar heilbar. Auch adulte Neurone können zur Regeneration unter bestimmten experimentellen Umständen in vivo und in vitro angeregt werden, was beweist, dass die molekulare Zellmaschinerie der Regenerationsfähigkeit lebenslang vorhanden, aber inaktiviert ist. Priv.-Doz. Dr. Verena Prokosch-Willing, Prof. Dr. Solon Thanos (Münster) erläutern potentiell neuroregenerativ wirkende Strategien, die im Tiermodel und experimentellen Glaukommodell untersucht worden sind.

Das Glaukom ist eine der häufigsten Ursachen für irreversible Erblindung weltweit. Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, für die der abnorm erhöhte Augeninnendruck als ein Hauptrisikofaktor gilt. Dabei kommt es zum progredienten Verlust retinaler Ganglienzellen, woraus die glaukomatöse Optikusneuropathie mit der typischen Substanz atrophiebedingter Papillenexkavation und den funktionellen Gesichtsfeldausfällen resultiert.

Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum ZNS gilt, dass der Zelltod der retinalen Ganglienzellen (RGZ) irreversibel ist. Neurone des humanen zentralen Nervensystems (ZNS) – darunter die retinalen Ganglienzellen – sind außerdem im Gegensatz zum peripheren Nervensystem (PNS) nicht in der Lage, ihre Axone spontan zu regenerieren. Hierfür wird einerseits die mangelnde intrinsische Regenerationsfähigkeit der ZNS-Neurone selbst sowie andererseits das extrinsische wachstumsinhibierende Milieu des ZNS mit seinen Gliazellen und der Extrazellulärmatrix verantwortlich gemacht.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Oktober 2014.

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