NeuroImaging – Möglichkeiten und Perspektiven

Befundung neurologischer Erkrankungen mittels Augendiagnostik
Vermutungen legen nahe, dass neurodegenerative und neuroentzündliche Erkrankungen eine Veränderung am Auge zeigen und bildgebende Verfahren zur Befundung und Dokumentation morphologischer Veränderungen geeignet sein könnten. Im Rahmen einer interdisziplinären Studie der Universitäts-Augenklinik Hamburg-Eppendorf in Kooperation mit der Neurologie, Neuroradiologie, Psychiatrie und dem MS-Zentrum der Universität Hamburg wird derzeit überprüft, ob sich mittels Augendiagnostik korreliert mit dem MRT eine Art Kartographie bestimmter neurologischer Erkrankungen erstellen lässt. Priv.-Doz. Dr. Andrea Hassenstein, FEBO, (Hamburg) stellt die EBI-Studie (EBI: Eye and Brain Imaging) vor.

Ist das Auge als „Fenster zum Gehirn“ ein geeignetes Modell für die Erforschung und das Verständnis der Neurodegeneration, insbesondere der demyelinisierenden Erkrankungen? Ein bekannter Manifestationsort der multiplen Sklerose (MS) ist der myelinhaltige Sehnerv, der in Form einer Optikusneuritis beteiligt ist. In der Folge kommt es zu einer Optikusatrophie mit Ausdünnung der Nervenfaserschicht. In den letzten Jahren haben Studien jedoch gezeigt, dass MS-Patienten auch ohne Optikusneuritis eine verminderte Nervenfaserschicht (RNFL) zeigen (Fisher et al. 2006). Die Literatur und eigene Untersuchungen zeigen, dass MS-Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe neben der Ausdünnung der Nervenfaserschicht auch ein vermindertes totales Makulavolumen (TMV) aufweisen. Diese Veränderungen sind mit dem Stratus-OCT und dem Cirrus-OCT nachweisbar. Auch korrelieren nach unseren Untersuchungen reduzierte TMV und RNFL mit den Stadien der MS, das heißt mit dem Schweregrad der Erkrankung. Je weiter fortgeschritten das Stadium, desto geringer sind die Nervenfaserschichtdicke und das totale Makulavolumen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL November 2014.

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